Zusammenfassung
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1.
Das bisher vonAtzler undFisher veröffentlichte Material über den Zusammenhang von Wirkungsgrad und Arbeitsmaximum ist für die allgemeine arbeitsphysiologische Wichtigkeit dieser Frage, ob nämlich die Bestimmung des Wirkungsgrades als allgemeines Rationalisierungs-prinzip für schwere Arbeit brauchbar ist, noch nicht ausreichend; in unseren Versuchen wird an einem anderen Arbeitstyp (Heben mit gestreckten Armen) an 5 Vpn. diese Frage nachgeprüft.
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2.
Beim Vergleich verschiedener Belastungsstufen (bei den kräftigeren Vpn. 8, 6 und 4 kg, bei den schwächeren 6, 4 und 2 kg) besteht kein Zusammenhang zwischen Wirkungsgrad und dem bis zur Ermüdung geleisteten Arbeitsquantum in mkg; im Gegenteil ist hier bei den schwereren Belastungen bei besserem Wirkungsgrad ausnahmslos die kleinste Arbeitsleistung festzustellen.
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3.
Betrachten wir jedoch verschiedene Stufen der Bewegungs-geschwindigkeit (0,75, 1,5 und 3 Sekunden), so zeigt sich hier eine gute übereinstimmung zwischen Wirkungsgrad (cal/mkg) und dem bis zur Ermüdung geleisteten Arbeitsquantum, wenn wir die langsamste Geschwindigkeit (3 Sekunden) mit den beiden schnelleren vergleichen; die übereinstimmung fehlt zwischen den Geschwindigkeiten 0,75 und 1,5 Sekunden. Bei der langsamen Geschwindigkeit von 3 Sekunden finden wir stets den niedrigsten Wirkungsgrad und die kleinsten Arbeitswerte.
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4.
Die gute übereinstimmung zwischen Wirkungsgrad und Arbeitsmaximum bei verschiedenen Bewegungsgeschwindigkeiten wird jedoch durch das Dazwischentreten von Pausen zwischen den einzelnen Hüben gestört; bei Untersuchung der gleichen Bewegungsgeschwindigkeit (1,5 Sekunden) bei drei verschiedenen Zwischenpausen (0, 1,5 und 3 Sekunden) wird die Ermüdung mit zunehmender Länge der Zwischenpause herausgeschoben, während der Wirkungsgrad verhältnismä\ig wenig beeinflu\t wird. Hierauf lä\t sich auch die schlechtere übereinstimmung zwischen den Geschwindigkeiten 0,75 und 1,5 Sekunden erklären, da hier bei 0,75 Sekunden Geschwindigkeit eine Zwischen-pause vorhanden ist.
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5.
Beim Vergleich unserer 5 Vpn. ergibt sich bei allen untersuchten Varianten eine gute Korrelation zwischen der Rangordnung nach der Höhe des Wirkungsgrades und der Rangordnung nach den geleisteten mkg, d. h. eine gute übereinstimmung zwischen der individuellen Leistungsfähigkeit und der individuellen Höhe des Wirkungsgrades.
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6.
Bei einer Vp. steigen die Ermüdungszeiten und damit das geleistete Arbeitsquantum während des Trainings auch dann noch an, wenn der Wirkungsgrad sich nicht mehr ändert.
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7.
Aus dem verschiedenen Ausfall des Vergleiches zwischen Arbeitsmaximum und Wirkungsgrad bei den verschiedenen Gesichtspunkten wird der Schlu\ gezogen, da\ die Bestimmung des Wirkungsgrades als allgemein gültiges Rationalisierungsprinzip für schwere körperliche Arbeit nicht geeignet ist, dagegen für viele Einzelfragen eine sehr wertvolle Methode darstellt.
Literaturverzeichnis
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Simonson, E., Sirkina, G. Wirkungsgrad und Arbeitsmaximum. Arbeitsphysiologie 7, 457–474 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02011656
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02011656