Über die Veränderungen der blutbildenden Organe unter der Einwirkung einiger Bakterien und Toxine

Zusammenfassung

• 1. Einspritzungen von Scharlachblut, Scharlachtoxin und von Diphtheriebacillenemulsion bei Mäusen und Einspritzungen von Diphtherietoxin und Diphtheriebacillen bei Kaninchen rufen immer eine starke Reaktion seitens des retikuloendothelialen Apparates — seine Mobilisierung und Makrophagenbildung — hervor.

• 2. Die Einspritzung einer einmaligen großen Menge verursacht außerdem scharf ausgesprochene degenerative Veränderungen — Pyknose und Karyorrhexis der Kerne — und gleichzeitiges Auftreten großer Mengen von Lipoiden im Protoplasma und im Zwischengewebe.

• 3. Einspritzungen wiederholter kleiner Mengen bedingen eine extramedulläre Entwicklung myeolischen Gewebes aus den örtlichen Bestandteilen der Milz, der Lymphknoten, der Leber und der Nebennieren bei gleichzeitiger energischer Entwicklung von myeloischem Gewebe im Knochenmark.

• 4. Einspritzungen wiederholter kleiner Mengen bringen kollagene Fasern zur Vermehrung, besonders in der Milz und der Leber.

• 5. Der Charakter der Veränderungen in den blutbildenden Organen hängt, augenscheinlich, nicht von der Art der eingespritzten Bakterien oder Toxine ab, sondern von der Größe der Gaben und von ihrer Wirkungsdauer.

• 6. Nach dem Grade der Veränderungen im retikuloendothelialen Apparate stehen die Milz, die Lymphknoten und die Leber obenan, nach dem Grade der myeloischen Reaktion das Knochenmark und die Milz.

• 7. Die an spontaner Infektion zugrunde gegangenen Kaninchen weisen keinen grundsätzlichen Unterschied in den Veränderungen der blutbildenden Organe auf im Vergleich mit den an experimenteller Intoxikation gestorbenen Kaninchen.