Zusammenfassung
Die Resorption von Gasen geht in der Brusthöhle des Hundes stets mit größerer Schnelligkeit vor sich als in der Bauchhöhle.
Vergleicht man den Blutweg mit einer Flüssigkeitsschicht, so geht die Diffusion von Gasen aus der Brust- oder Bauchhöhle nach einem Gesetz vor sich, welches Exner für die Diffusion von Gasen durch Flüssigkeitsschichten aufstellte. Die Resorptionszeiten verhalten sich dann umgekehrt proportional dem Quotienten aus Absorpitionskoffizient und Quadratwurzel aus der Dichte. Tatsächlich geht die Reihe der Resorptionszeiten verschiedener Gase den Exnerschen Zahlen im wesentlichen parallel. Bei genauer zahlenmäßiger Vergleichung ergeben sich Abweichunge, die durch spezifische Löslichkeit und Bindungsvermögen einzelner Gase im Blut zu erklären sind. Die größte Abweichung besteht beim Äthan, wohl bedingt durch die Fettlöslichkeit dieses Gases.
Schwefelwasserstoff ließ sich bei Hunden derart dosieren, daß, je nach der infundierten Menge, die verschiedenen Stadien der Giftwirkung mit gro\er Sicherheit demonstriert werden konnten. An sich tödliche Mengen zusammen mit Luft injiziert, waren mehr oder weniger wirkungslos.
Ein Pneumothorax war bei Hunden mit Stickoxydul, Kohlensäure, Azetylen und Schwefelwasserstoff wegen der schnellen Resorption dierser Gase nicht anzulegen.
Literatur
H. Fühner, Die peritoneale Resorptionszeit von Gasen. Dtsch. med. Wochenschr. 1921, S. 1393, und W. Teschendorf, Über die Resorptionszeit von Gasen in der Bauchhöhle. Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 1922, Bd. 92, S. 302.
F. Exner, Über den Durchgang der Gase durch Flüssigkeitslamellen. Poggendorfs Ann. der Physik u. Chem. 1875, Bd. 115, S. 231 und 443.
Rodet et Nicolas, Arch. de physio. 1896, S. 610.
Fr. Tobiessen, Die Zusammensetzung der Pneumothoraxluft. Dtsch. Arch. f. klin. Med. 1914, Bd. 115, S. 399.
H. Tachau und R. Thielenius, Gasanalytische Untersuchungen bei künstlichem Pneumothorax. I. und II. Mitteilung. Zeitschr. f. klin. Med. 1916, Bd. 82, S. 199 und 209.
W. Teschendorf, Über die Wirkung von Gasen auf den isoleirten Dünndarm des Kaninchens. Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 1922, Bd. 92, S. 324.
Es wurde, wie in den früheren Versuchen, aus einer Ampulle Zinkäthyl hergestellt, welche in einem mit Wasser gefüllten Gasometer zersprengt wurde.
Das Gas wurde uns von Herrn Prof. Wieland freundlichst zur Verfügung gestellt.
L. Krehl, Pathologische Physiologie, 12, Aufl., Leipzig 1923, S. 609.
S. Wiedemann, Instr. Technik des Pneumoperitoneums. Fortschr. a. d. Geb. der. Röntgenstr. 1919–1921, Bd. 27, S. 428.
Es ist zu bemerken, daß bei Tieren, die absolut ruhig gehalten wurden, die Resorption sowohl in der Brust- wie in der Bauchhöhle etwas langsamer vonstatten ging als bei Tieren, die sich frei bewegen konnten, bzw. zum Laufen angeregt wurden.
Nach Winkler, Bericht d. chem. Gesell. 1891, Bd. 34, S. 3602.
Nach Nagel, Handbuch d. Physiol. 1909, Bd. 1, S. 63.
Nach R. Schön, Zeitschr. f. physiol. Chem. 1923, Bd. 127, S. 253.
F. Verzár und F. Keller, Der Sauerstoffgehalt des Kapillarblutes. Biochemische Zeitschr. 1923, Bd. 141, S. 13.
Berthelot, Jahrbuch d. Chemie 1867, Bd. 344. Zitiert nach Beilsteins Handb. d. organ. Chemie 1918, 4. Aufl., Bd. 1, S. 81.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Mit 1 Tafel und 1 Abbildung.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Teschendorf, W. Über die Resorptionszeit von Gasen in der Brusthöhle. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 104, 352–374 (1924). https://doi.org/10.1007/BF01994330
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01994330