Zusammenfassung
Die Frage nach der Möglichkeit einer intrauterinen Nierenfunktion wird auch heute noch verschiedentlich beantwortet. Die bisher vorliegenden chemischen Untersuchungen kranken an einem zu kleinen Material und an nicht genügender Berücksichtigung des Zeitpunktes der Schwangerschaft. Es wurde deshalb der Gesamtkrystalloidgehalt und der Gehalt an Harnstoff und Harnsäure des Fruchtwassers zu verschiedenen Schwangerschaftsmonaten untersucht und dabei gefunden, daß
-
1.
mit zunehmender Schwangerschaftsdauer der Gesamtkrystalloidgehalt abnimmt, was entweder durch vermehrten Zufluß von Wasser oder durch Rückresorption von Salzen bedingt sein kann.
-
2.
Harnstoff und Harnsäure sind in ansteigender Menge im Fruchtwasser enthalten, und zwar in einer Größenordnung, die über dem Gehalt des Blutes an den genannten Substanzen liegt.
-
3.
Das Verhältnis Harnstoff zu Harnsäure verschiebt sich mit der Dauer der Schwangerschaft zugunsten der Harnsäure, so daß daraus der Rückschluß einer stärkeren Rückresorption von Harnstoff gezogen werden kann.
-
4.
Bei Berücksichtigung der Gesamtfruchtwassermenge läßt sich der absolute Harnstoff- und Harnsäuregehalt des Fruchtwassers an Hand der Relativzahlen errechnen.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Mit 4 Textabbildungen.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Guthmann, H., May, W. Gibt es eine intrauterine Nierensekretion?. Arch. Gynak. 141, 450–459 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01993694
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01993694