Über den Lichtkompensationspunkt der Landpflanzen

Zusammenfassung

In einer früheren Arbeit (Lieth 1958) wurde festgestellt, daß sich die colorimetrische CO₂-Bestimmung nachKauko sehr gut dazu eignet, den Lichtkompensationspunkt der Landpflanzen zu bestimmen. Wir haben daher in der vorliegenden Arbeit den Kompensationspunkt solcher Pflanzen nach vielen Richtungen hin untersucht. Bei diesen Studien sollte unter anderem geprüft werden, ob die Feststellung des Kompensationspunktes als Testmethode bei der Bearbeitung ökologischer und physiologischer Probleme geeignet ist. Im einzelnen wurde folgendes untersucht und festgestellt:

• 1. In einigen Versuchsreihen ließ sich der Einfluß versuchstechnisch bedingter Fehlerquellen aufklären. Besonders eingehend wurden die Verwundung der Blätter und das Abschneiden der Pflanzenteile zu verschiedenen Tageszeiten untersucht.

• 2. Bei 15 Arten haben wir die Abhängigkeit der Kompensationspunkte von der Temperatur zwischen +5° und +30°C untersucht. Wir fanden unter unseren Versuchsbedingungen oberhalb von 20° bei allen Pflanzen einen Anstieg des Kompensationspunktes mit steigender Temperatur. Unterhalb von 20° verhielten die Pflanzen sich verschieden. Eine Gruppe zeigte bis +5° abwärts weiterhin fallende Tendenz (das Minimum wurde nicht erreicht), eine 2. Gruppe hatte ein Minimum zwischen 10 und 20°C und eine 3. Gruppe ließ 2 Minima erkennen, von denen eines bei 15° lag und das zweite sich in der Nähe von +5° bereits andeutete.

• 3. Parallel zu den Kompensationspunkten haben wir die Temperaturkurven der Dunkelatmung bestimmt. Aus beiden Meßreihen wurde eine dritte Größe, die Leistung des Assimilationsapparates in der Nähe des Kompensationspunktes herausgerechnet. Dabei fanden wir für einige Kompensationskurvenbilder eine logische Deutungsmöglichkeit.

• 4. Die Methode der colorimetrischen CO₂-Bestimmung für Kompensationspunkts- und Atmungsmessungen wird eingehend beschrieben.