Zusammenfassung
Katalasebestimmungen im Liquor cerebrospinalis lassen erkennen, daß bei Syphilis — im Gegensatz zu nichtsyphilitischen Erkrankungen mit normalem und pathologischem Liquorbefund — sehr häufig das Auftreten dieses Fermentes nachweisbar ist. In besonders großer Zahl läßt sich bei den Fällen von Neurosyphilis ein positiver Katalasebefund feststellen, aus dem auf eine Steigerung der Reduktions-Oxydationsvorgänge im Zellstoffwechsel des Zentralnervensystems als Folge der Spirochätenwirkung geschlossen wird.
Im Hautdialysat findet sich bei Syphilis — im Gegensatz zu hautgesunden und hautkranken Kontrollfällen, ferner von Fällen mit nichtsyphilitischen Erkrankungen der inneren Organe und des Zentralnervensystems — ein häufiger Katalaseschwund, wiederum in besonders großer Zahl bei den Fällen von Neurosyphilis.
Diese gegensätzlichen Veränderungen in Liquor und Hautdialysat bei Neurosyphilis lassen die Möglichkeit von Beziehungen zwischen Haut und Gehirn vermuten, insofern als bei einer Steigerung der Reduktions-Oxydationsprozesse im Zentralnervensystem eine Erniedrigung derselben in der Haut stattfindet.
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Vortrag auf der 58. Versammlung Südwestdeutscher Neurologen und Psychiater am 10. VI. 1933 in Baden-Baden.
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Marchionini, A., Ottenstein, B. Katalaseuntersuchungen bei Neurosyphilis. Deutsche Zeitschrift f. Nervenheilkunde 132, 220–226 (1933). https://doi.org/10.1007/BF01987375
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01987375