Über die regulatorische Bedeutung der großen Arterien

Zusammenfassung

Ausgehend von der Tatsache, daß die großen Arterien außerordentlich häufig organisch verändert sind, daß hierbei Störungen der Anpassungsfähigkeit des Kreislaufes auftreten, die nicht durch den Verlust der Windkesselfunktion der großen Arterien allein erklärt werden können, wird die Frage nach der regulatorischen Bedeutung der großen Arterien gestellt. Es zeigt sich bei der Untersuchung des Adrenalins und Cholins, daß diese beiden Kreislaufhormone an allen großen Arterien Tonusreaktionen auslösen, die in bestimmter Weise mit den druckpassiven Einflüssen der Blutdruckänderungen in Interferenz treten, und zwar überwiegt an den Splanchnicusarterien jeweils die Tonusreaktion über den druckpassiven Einfluß, an den übrigen großen Arterien ist das Kräfteverhältnis umgekehrt; es erfolgt so an den großen Arterien des Darmes und der Nieren unter Adrenalin eine Engerstellung des Lumens trotz Wanddrucksteigerung, unter Cholin eine Erweiterung trotz Senkung des Wanddruckes, während die großen Arterien der Extremitäten und des Gehirns trotz nachweislicher Tonussteigerung bzw.-senkung passiv dem Verhalten des Blutdruckes folgen. Bei den den Gesamtkreislauf betreffenden Regulationen, wie den durch Adrenalin oder Cholin vermittelten, sind somit unter den großen Arterien vor allem die des Splanchnicusgebietes befähigt, einen aktiven Einfluß auf die Blutströmung auszuüben.