Literatur
s. Wolff, Demonstration von Actinomykose-Präparaten. Berl. med. Gesellschaft. 1895. S. 58. Der Lebertumor ist besonders wichtig als ein auf experimentellem Wege erzeugter Fall von metastatischer Leberactinomykose beim Thiere. Der Tumor zeigte frisch einem weichen, talgartigen Inhalt und in diesem Inhalt fielen sofort hirsekorn- bis linsengrosse Körnchen auf von ganz derselben schwefelgelben Färbung, wie sie in den actinomykotischen Heerden beim Menschen vorkommen. Die mikroskopische Untersuchung wies nach, dass diese, Körnchen typische Actinomycesvegetationen waren. Der Tumor wird in der Sammlung des pathologischen Institutes aufbewahrt.
Während der Correctur erscheint ein noch nicht abgeschlossener „neuer Beitrag zur Syphilisätiologie” von Herrn van Niessen (Centralbl. für Bakt. 1898. 2–4), in dem er wieder der Meinung ist, dass der von ihm a. a. O. beschriebenen Streptobacillenspecies eine, wesentliche, wenn nicht die alleinige causale Bedeutung für die Syphilisätiologie zukommt. Er fügt aber hinzu: „Es wäre dies vor der Hand keineswegs damit gleichbedeutend, dass ich meine bisherigen Arbeitsresultate auf diesem Gebiete als fehlgeschlagen umstosse”. In Bezug auf eine andere von Herrn van Niessen bearbeitete Krankheit, die „Maul- und Klauenseuche” (Berl. Thierärztl. Wochenschr. 1897. No. 8 und 9) geht aus den neueren Untersuchungen von Löffler und Frosch (Centralbl. für Bakteriol. 1897. No. 10 und 11) zweifellos hervor, dass das von Niessen gezüchtete und als der Erreger der Maul- und Klauenseuche (Aphthenseuche) erklärte „Microphyton Aphthonoseos” nicht die richtige Causa morbi ist. Nach diesen Autoren haben sich alle bisherigen Funde von Bakterien als Erreger der Krankheit als accidentelle erwiesen. Die „Zufriedenheit” von Herrn van Niessen mit dem bisherigen Versuchsergebniss bei einer einzigen Ziege, der er eine Bouillon-Cultur seines Organismus an verschiedenen Stellen beigebracht hat, erscheint um so wunderbarer, als die mit dieser erzeugte Krankheit sehr weit von der typischen Maul- und Klauenseuche entfernt ist, wie ich solche in früherer Zeit wiederholt bei Schweinen nach Impfung mit aus Blasen entnommener Lymphe bekommen habe. Zudem geben Löffler und Frosch a. a. O. ausser anderen Thieren auch die Ziegen als solche an, die sich bei ihren Versuchen überhaupt nicht künstlich inficiren liessen. — Wolff.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Wolff, M., Israel, J. Zur Actinomyces-Frage. Archiv f. pathol. Anat. 151, 471–488 (1898). https://doi.org/10.1007/BF01982038
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01982038