Vergleichende Untersuchungen über osmotische Resistenz und Permeabilität der roten Blutkörperchen von Mutter und Kind

Zusammenfassung

• 1. Mit der Methode der partiellen Hämolyse wird nachgewiesen, daß im Blut des Neugeborenen ein Teil der Blutkörperchen (etwa 40–50%) osmotisch weniger resistent, ein anderer, etwas größerer (etwa 50–60%) dagegen widerstandsfähiger im Vergleich zu den entsprechenden mütterlichen Blutkörperchen ist.

• 2. Die osmotische Resistenzbreite der Blutkörperchen des Neugeborenen ist erhöht, sie beträgt 3–3,25 Atmosphären osmotischen Drucks, während die der Mutter mit 2 Atmosphären das physiologische Maß außerhalb der Gravidität nicht überschreitet.

• 3. Aus dem Umstand, daß eine relativ große Zahl von kindlichen Blutkörperchen mit einer verminderten Resistenz vorhanden ist, wird geschlossen, daß die Voraussetzungen für einen gesteigerten Blutzerfall im Neugeborenenblut gegeben sind.

• 4. Die Lipoidphasen der mütterlichen und kindlichen Blutkörperchen, die, mit den Eiweißphasen mosaikartig in ein Stromagerüst eingelagert, die Zellmembran der roten Blutkörperchen ausmachen und eine bestimmte, kurz erörterte Bedeutung für verschiedene Permeabilitätsvorgänge besitzen, unterscheiden sich in ihrem Aufbau insofern, als 5- und 6 wertige Zucker schneller auf dem Lipoidwege in die Blutkörperchen des Neugeborenen einzudringen vermögen. Wie vergleichende Permeabilitätsversuche mit Substanzen, die durch die Poren der Eiweißphasen eindringen, ergeben, sind dagegen keine Unterschiede im Bau der Eiweiß- (Globin-) Phasen vorhanden.