Zusammenfassung
Die Pigmentation einer vorher nicht pigmentierten Epidermis beginnt in den Melanoblasten. Sie unterscheiden sich durch den Verlust der Protoplasmafasern, durch ihr spongiöses Protoplasma, durch ihre runde, ovoide, ballonartige oder dendritisch verzweigte Form, durch den Lipoidgehalt ihres Protoplasmas von den umgebenden Epithelien. Sie liegen an der Basis der Epidermis, finden sich in allen Formen, aber auch höher im Epithel. Die bisherigen Untersuchungen sprechen dafür, daß es sich nicht um eingewanderte Pigmentzellen des Mesoderms handelt, sondern um Epithelien, die auf einen besonderen Impuls hin Form und Funktion geändert haben. Wahrscheinlich kann jede Epithelzelle zum Melanoblast werden. Die zum Melanoblast veränderte Epithelzelle ist die Zelle des Pagetkarzinoms; der Melanoblast wird, in die Kutis gelangt, zur Naevuszelle oder zur Geschwulstzelle des Melanoblastoms, welches demnach als Melanokarzinom aufzufassen und zu bezeichnen ist, gleichgültig ob es von der Epidermis oder von den Naevuszellen ausgeht. Beim Entstehen des Pigmentes unterscheidet man eine lipoide und melanotische Komponente; je nach dem Stadium, nach der Art und dem physiologischen Zweck der Pigmentation prävaliert die eine oder andere Komponente; jedes Stadium kann durch längere Zeit andauern oder der Übergang erfolgt rasch. Das Lipoid ist doppelbrechend und sudanophil, bei vorherrschendem melanotischen Typus ist eine nicht sudanophile Lipoid-Vorstufe zu vermuten. Die Pigmentation vollzieht sich in kristalloider oder Körnerform. Es gibt Melanoblasten, welche weder Lipoid noch Pigment bilden — Naevuszellen, Zellen des Pagetkarzinoms, Zellen des Melanokarzinoms. Das Pigment der Retina entsteht aus einem Lipoidkörper, desgleichen besitzt das Haarpigment eine lipoide Vorstufe. Die Lipoidbildung ist eine Funktion des Protoplasmas.
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Hiezu Taf. XXIV u. XXV.
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Kreibich, K. Über das melanotische Pigment der Epidermis. Arch. f. Dermat. 118, 837–855 (1914). https://doi.org/10.1007/BF01978024
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