Weitere Beobachtungen an den blutbildenden Organen in Gewebekulturen

Zusammenfassung

Kaninchenorgane. Meist Knochenmark. Heparinhaltiges Eigenplasma mit Tyrodelösung zweifach verdünnt. Inkubation: 48 Stunden bei 37,5° C. Fixieren in Formalin. Färben mit Hämatoxylin-Eosin und Methylenblau-Eosin.

• 1. Globin. Ruft die Bildung primitiver Blutzellen hervor. Seine Wirkung zeigt Ähnlichkeit mit jener des „Leberstoffes”.

• 2. Eisenhatiger Blutfarbstoff (Hämatin) oder dessen eisenfreie Urverbindungen (Hämatoporphyrin, Hämatinsäure, Pyrrol) nach Hinzufügung von Eisen fördern die Bildung der Normoblasten.

• 3. Reife, normale rote Blutkörper waren meist bei Anwesenheit von Hexonbasen (Histidin, Arginin) zu finden. Die Anordnung der Blutkörper, sowie das Verhalten ihrer basophilen Elemente lassen zwar auf die neuerliche Bildung der Zellen schließen. Man muß jedoch auch mit der Möglichkeit rechnen, daß sowohl diese Aminosäuren, wie auch das Leucin nicht bloß an dem Aufbau des Globinmoleküls teilnehmen, sondern daß durch diese auch die Konservierung der Erythrocyten im Versuche am überlebenden Organ gefördert werde. Dies gilt in erster Linie für die Hexonbasen.

• 4. Eine selbständige Rolle des Tryptophans bei der Erythrocytenbildung war nicht nachzuweisen, durch dieses wurde bloß die Histidinwirkung verstärkt.

• 5. Die Histidinwirkung wurde auch durch Cystin gefördert (Thiohistidin? Ergothionein?). Es wäre möglich, daß dieses als H-Acceptor durch die Verstärkung der Gewebsatmung wirkt.

• 6. Prolin bewirkte eine Vermehrung der Normoblasten; auf das Erscheinen der reifen roten Blutkörper zeigte dieses keinen Einfluß.

• 7. Asparaginsäure schien eine Förderung der Granulopoese herbeizuführen.

• 8. Pyrool wird — scheinbar — in den blutbildenden Organen gespeichert. Durch diese Verbindung wird der Aufbau des Hämoglobinmoleküls im Knochenmark kräftig unterstützt. Die Urverbindungen der Blutfarbstoffe sind auch unter den Steinkohlenprodukten zu finden. Weitere Forschungen auf diesem Gebiete sind erwünscht.