Funktionelle und experimentelle Untersuchungen zur Stimmgebung der Primaten unter besonderer Berücksichtigung der Eigendämpfung der Stimmbänder beim Schwingungsvorgang

Zusammenfassung

Innerhalb der Pfeif- und Schrilltöne ausgewachsener Altweltaffen lassen sich feinere Tonunterschiede phonographisch registrieren, die anscheinend verschiedenen Einzelzwecken (z.B. Warnung, Verteidigung, Sammlung, Liebesspiel usw.) dienen. Experimentell kann man am isolierten Primatenkehlkopf gleichartige Tonhöhenänderungen durch Nachahmung der Wirkung der äußeren Spannmuskel des Kehlkopfes (M. cricothyreoideus und M. laryngo-pharyngicus) auf die Glottisform, die Spannung der Stimmlippen und die Verringerung ihrer schwingenden Masse erzeugen. Bei den hohen Tönen ist lediglich der schmal ausgezogene, dünne freie Rand des Primatenstimmbandes in Aktion, der sich infolge seiner durch die geringe Masse bzw. die kleinen linearen Dimensionen bedingten Eigendämpfung gegenüber der Gesamtamplitude der Schwingung merklich wie ein fester Körper verhält. Eine Funktionssteigerung des M. cricothyreoideus und M. laryngo-pharyngicus wird als ausschlaggebend für den Eigendämpfungsmechanismus des Primatenstimmbandes angesehen und die Vermutung geäußert, daß auch beim Menschen unter bestimmten Bedingungen (z.B. besonders schwache Ausbildungsform des M. thyreoarytaenoideus) der M. laryngo-pharyngicus für die Eigendämpfung der Stimmbänder beim Schwingungsvorgang Bedeutung erlangen kann.