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Histologische und experimentelle Studien über den Salvarsantod

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Archiv für Dermatologie und Syphilis Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die sog. Encephalitis-Todesfälle nach Salvarsaninfusionen sind durch die toxische Wirkung des Mittels selbst bedingt, da man bei Tieren durch intravenöse Injektionen von Salvarsan ebensolche Vergiftungen hervorrufen kann, bei welchen sowohl das klinische Bild wie auch die pathologischen Veränderungen sich mit den beim Menschen erhobenen Befunden ziemlich genau decken. Es handelt sich bei diesen Vergiftungen um keine eigentliche Entzündung, sondern um multiple Hämorrhagien im Gehirn, hervorgerufen durch Stauung, Stase und Gefäßthrombosen; alle klinischen Symptome (Bewußtlosigkeit, epileptiforme Krämpfe usw.) sind durch diese Blutungen zu erklären; eine größere Veränderung der Nervensubstanz fehlt sicher.

Der sog. Wasserfehler spielt bei diesen Intoxikationen keine Rolle; die Toxizität des Salvarsans bleibt im Tierexperiment selbst durch sehr hohe Dosen von Wasserbakterien-Endotoxinen fast ganz unbeeinflußt; vielmehr scheint diesen Vergiftungen eine zu hohe und unvorsichtige Dosierung zugrungde zu liegen, um so mehr, als die Grenze der Dosis tolerata des Salvarsans auch bei Tieren tiefer liegt, als dies anfangs behauptet wurde.

Es ist demnach dringend geboten, zu kleineren, vorsichtigenren Dosen überzugehen, besonders bei den erstmaligen intravenösen Infusionen. Dies ist um so leichter zu bewerkstelligen, als wir mit — ev. öfters wiederholten — kleineren Dosen ganz dieselbe Heilwirkung bei der Syphilis erzielen können — nur ohne Gefahr der Intoxikation — wie mit einmaligen oder wiederholten hohen Dosen; sogar die Kupierung ist nach einmaligen kleinen Dosen ebenso möglich, wenn nur die anderen Bedingungen hierfür günstig sind.

Nur auf diese Weise wird es möglich sein, das Vertrauen zu diesem Antisyphilitikum von unübertrefflicher Heilwirkung wieder ganz herzustellen.

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Literatur

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Nach einem Vortrag, gehalten auf dem Internationalen Dermatologenkongreß in rom von Prof. v. Marschalkó. Die wesentlichsten Resultate dieser Arbeit sind in Nr. 26, 1912, der Dtsch. Med. Wochenschr. bereits publiziert worden.

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v. Marschalkó, T., Veszprémi, D. Histologische und experimentelle Studien über den Salvarsantod. Arch. f. Dermat. 114, 589–610 (1912). https://doi.org/10.1007/BF01973813

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