Literatur
Merian: Heilung eines mykosis-Falles mit Röntgenstrahlen (Monatsh. f. prakt. Derm., Bd. LIII, Nr. 6).
Wir wollen gleich an dieser Stelle noch etwas über das weitere Schicksal jener Patientin beifügen. Dieselbe kam nämlich nach etwa 3/4 Jahren wiederum in unsere Behandlung in einem Zustande, der ein Bild einer noch schwereren Erkrankung darbot. Besonders in den Achselhöhlen sitzen mächtige, aneinander gepreßte Tumormassen, welche ein dem Pemphigus vegetans ähnliches Bild zeigen. Rechts am Halse unter dem Kinn sitzt ein ganz eigroßer Tumor. Über den ganzen Rumpf und die Extremitäten, besonders an den Beugeseiten, zeigen sich haselnußbis taubeneigroße Geschwülste des oben beschriebenen Charakters. Eines wollen wir— und zwar ohne Ausnahme — betonen: die großen Tumore an der Stirne, sowie die beim ersten Befunde beschriebenen, sind spurlos verschwunden. Neue Tumoren bildeu sich nie an den vorher ergriffenen Stellen aus. Auch die Narben nach den exstirpierten Geschwülsten weisen keine Rezidiven auf.
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In der Zeit, wo wir diese Arbeit abgeschlossen hatten, kam in unsere Behandlung ein neuer typischer Fall von Mykosis. Ein 26 Jahre alter Mann, von Beruf Schneider, leidet schon seit zwölf Jahren an seiner Erkrankung, ohne ärztliche Hilfe zu suchen, da er glaubte, daß die Erkrankung von selbst zurückginge — und dies um so mehr, als er an vielen Knoten und Tumoren im Laufe der Jahre einen spontanen Rückgang beobachtete. Auch dieser Fall zeigt alle bekannten Stadien des Prozesses; die Affektion juckt ab und zu heftig und an einigen Stellen kam es zu Exulzerationen, die (wie am rechten Oberarme) sehr nmfangreich sind und eine stark putride Sekretion aufweisen. Wir erwähnen diesen Fall nur ganz kurz, da die sämtlichen Untersuchungen gleiche Befunde und Resultate aufweisen, wie in dem erst beschriebenen Falle. Wir sehen keine Komplikationen, keine Teilnahme der inneren Organe an dem Prozesse, die histologischen Befunde sind absolut identisch. Ebeso fallen die Kultivierungsversuche, sowie auch die Überimpfung, sowie das Resultat der Untersuchung nach Uhlenhuth und Much negativ aus. Auch therapeutisch zeigte sich Salvarsan als absolut wirkungslos —leider können wir auch bei anderen Methoden (Röntgen, Arsazetininjektionen) keine Erfolge konstatieren, da die Affektion zu weit geschritten ist, und der Patient ist sehr marastisch. Interessant ist die Beobachtung, daß diejenigen Stellen, wo der Prozeß einmal schon etabliert war, gewissermaßen immun sind, so daß sich dort keine neuen Effloreszenzen mehr bilden — wie dies auch bei der Rezidive des Fall 1 bemerkt wurde. Der Befund des histologischen Bildes deckt sich mit dem des ersten Falles vollständig. Das Verhalten der eosinophilen Zellen in den Tumoren bei absolut normalem Blutbild ist dasselbe wie in dem ersten Falle.
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Trýb, A. Beitrag zur Kenntnis der Mycosis fungoides. Arch. f. Dermat. 114, 571–584 (1912). https://doi.org/10.1007/BF01973811
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01973811