Zusammenfassung
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1.
Bei der Radiumspickung wurden Komplikationen beobachtet, die darin bestanden, daß sich zweimal die verschraubte Spitze löste, einmal der Faden riß.
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2.
Es ist im Falle 3 erwiesen und durch Röntgenbilder belegt, daß der Schraubenverschluß sich während der 56stündigen Bestrahlungszeit — also während der Radiumträger im Tumor lag — spontan löste.
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3.
Die Fehlkonstruktion der Platin-oder Goldhülse trägt die Schuld an diesem gefahrvollen Ereignis, und zwar dadurch, daß die Spitze der Nadel kantig, die radiumhaltende Hülse aber rund geschliffen ist. Der kantige Teil ist im Gewebe fest verankert, während der runde Teil sich leicht um seine Achse drehen und somit lösen kann. Die Schluckbewegungen begünstigen die Rotation der Hülse, so daß die Spitze schließlich ausgeschraubt wird. Beim Herausziehen des Trägers kann nun das Radium leicht aus der Hülse herausfallen und in der Wunde liegenbleiben.
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4.
Der Fehler muß dadurch abgestellt werden, daß der Radiumträger, wenigstens in einem Teil, ebenfalls kantig wie die Spitze selbst, geschliffen wird. Jedenfalls müssen Spitze und Hülse gleiche Form und gleichen Schliff haben.
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5.
Gegen die Gefahr des Abreißens des Seidenfadens schützt am besten ein zweiter Faden, der am Öhr geknüpft ist und vor allem die zarte, nicht gewaltsame Entfernung. Hierbei muß oberster Leitsatz sein, daß der Faden dieselbe Zugrichtung wie beim Einlegen haben muß. Dazu gehört unter Umständen das weite Herausstrecken der Zunge, die entsprechende Kopfhaltung und sinngemäße Lagerung des Kranken.
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Herrn Prof.Güttich zum 60. Geburtstag.
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Schubel, J. Fehler und Gefahren bei der Radiumspickung. Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 153, 156–162 (1943). https://doi.org/10.1007/BF01973612
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