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Zur Klinik der sog. Arachnitis adhaesiva

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Zusammenfassung

Es wurden 5 Fälle yon Arachnitis adhaesiva mitgeteilt, die uns bemerkenswerte Hinweise auf die Differentialdiagnose und Therapie dieses oft schwer zu erkennenden und zu behandelnden Leidens lieferten.

Die beiden ersten Kranken boten das klinische Bild eines Tumors in der Cauda-Conusregion mit sehr bemerkenswertem Froin-Nonneschem Liquorsyndrom, bei dem einen mit sofortiger Liquorgerinnung. In diesen beiden Fällen wurde von Laminektomie Abstand genommen, da nach einer Lumbalpunktion und konservativer Behandlung eine tadellose und dauernde Besserung der schweren neurologischen Ausfallserscheinungen auftrat.

In einem anderen Falle setzte ganz akut nach einer Furunkulose ein Subarachnoidealstop mit Xanthoehromie und Gerinnung des Liquors und einem fast vollständigen Quersehnittssyndrom ein, und es mußte differentialdiagnostiseh zwisehen epiduralem und intramedullätrem Abseeß einerseits und subaraehnoidealen Verklebungen und Cystenbildungen andererseits entsehieden werden. Die geringen Entzündungserseheinungen im Liquor sowie die gleiehzeitig vorhandenen meningealen und radikulären Reizerseheinungen spraehen ebenso wie der Verlauf für letzteres. Es dürfte in diesem Falle eine Komplikation mit einer Myelitis vorliegen, und es wird darauf hingewiesen, daß in derartigen Fällen Lufteinblasungen nieht nut therapeutiseh, sondern auch diagnostiseh weftvolle Dienste leisten können.

Weiterhin wurde eine ganz diffuse, fiber die spinslen sowie cerebrslen Subsrschnoideslräume sieh erstreekende Arsehnitis sdhsesiva mit tödliehem Ausgsng mitgeteilt, die zu differentialdisgnostischer Abgrenzung gegenfiber Tumor und stypiseher rezidivierender Subsrschnoideslblutung Anlsß gab. Es land sich such bier wieder ein ausgesprochenes Froin-Nonnesches Liquorsyndrom mit zeitweiliger Liquorgerinnung und einer wenn such nur voriibergehenden giinstigen Beeinflussung durch reichliche Liquorentnshmen und Lufteinblssungen.

Diesen aus dem klinisehen Verlauf und vor sllem aueh aus den StSrungen der Liquorpasssge und der Liquorzussmmensetzung diagnostizierten Fällen wird eine trsumstische Arachnitis sdhaesiva gegenüibergestellt, die susschlielßlieh durch eine Myelographie erksnnt worden war. Derartige trsumstisch entstsndene Fälle yon Araehnitis sdhaesiva kSnnen msngels eines hinreichenden neurologischen und röntgenologischen Befundes an der Wirbels~ule leicht sls psychogen verksnnt werden, woran bei der Unfallbegutaehtung ähnlieh gelsgerter Fälle gedseht werden muß.

Im Hinblick suf die yon uns mitgeteilten Fälle mit ihrer ganz versehiedenen Ätiologie, dem sehr wechselnden klinischen Zustsndsbild und Verlauf und im Hinblick aui die in der Literatur sngegebenen, genetisch sehr verschiedenen Arachnitisfälle kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, daß es sich bei der Arachnitis sdhsesiva doch nieht um eine eigentliehe Krsnkheitseinheit hsndelt, daß vielmehr dem srschnitischen Prozeß ganz verschiedene Dinge zugrunde liegen und daß es zweckmäßiger dürfte, von dem Syndrom der Araehnitis adhsesivs als von der Krsnkheit zu sprechen.

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Störring, G.E. Zur Klinik der sog. Arachnitis adhaesiva. Archiv f. Psychiatrie 107, 717–741 (1938). https://doi.org/10.1007/BF01968775

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