Zusammenfassung
Als typische Folge mechanischer oder chemischer Schädigungen wird am Ventrikel (und Vorhof) des spontan schlagenden Froschherzens die Superposition (Überhöhung) der E.s. über die vorangehenden Spontansystolen beobachtet. Die Superposition der E.s. entwickelt sich am isolierten oder in situ belassenen Froschherzen, bei langer Versuchsdauer auch ohne besondere Eingriffe, meist aus einem allmählichen Höherwerden, das zunächst die Gipfelgleichheit der E.s. mit der Hauptsystole erreicht.
Sie bildet sich spontan niemals zurück, kann aber durch Beseitigung der Schädigung, z. B. der durch reine NaCl-Lösung bedingten, wieder aufgehoben werden.
Die superponierten E.s. treten stets erst nach Abnahme der Größe der Spontansystolen auf; sie erreichen selbst nicht die anfängliche Kontraktionshöhe der Spontansystolen. Sie werden in der Weise gedeutet, daß sie einen Zustand des Herzens zur Voraussetzung haben, in dem es spontan nur noch partielle Systolen ausführt, auf denen sich bei Extrareizen die Kontraktion der vorher unbeteiligten Herzmuskelelemente superponieren kann. Die Superposition der E.s. ist daher kein echtes Summationsphänomen.
Die Superposition der E.s. ist ein Glied in der Kette der Veränderungen, die am absterbenden Herzen meist in der Reihenfolge auftreten: Abnahme der Systolengröße, Herabsetzung der Schlagfrequenz, Superposition der Extrasystolen, Versagen der Kompensation zur Wiederherstellung der Reizperiodik nach E.s., Periodenbildung und Irregularität.
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Vgl. besonders O. Frank, Zeitschr, f. Biol. 1899, Bd. 38, S. 300.
Über unsere Auffassung vom Herztetanus s. E. Mangold, Methodik der allgemeinen Physiologie des Herzens. Abderhaldens Handb. d. biol. Arbeitsmeth., Abt. 5, Teil 4, Liefg. 90, 1923, S. 696.
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Mangold, E., Shimizu, Ki. Die Superposition der Extrasystole bei Schädigung des Herzens. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 115, 308–317 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01968685
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