Resumé
Die vier Präparate dieser Gruppe rühren her von Frauen, welche dem 36. bis 53. Lebensjahre angehören, also noch nicht in das klimakterische Alter eingetreten sind.
Da die Blutungen meistens bei den ausgesprochen subserös sitzenden Uterusmyomen, besonders wenn sie gestielt sind, ganz fehlen (Gusserow, l. c., S. 39), so wäre von vornherein zu erwarten gewesen, dass auch die Befunde an der Uterusmucosa von der Norm wenig oder gar nicht abweichen.
Meine vier Fälle, von denen sich allerdings zwei (Fall II und IV) durch starke Blutungen, auf die ich später zurückkommen will, auszeichneten, entsprachen diesen Erwartungen nicht: Immer fand sich die Schleimhaut stark verdickt und als hervorragende Veränderung eine ausserordentlich starke Wucherung der Drüsen, Wohl hatte sich in allen vier Fällen, in den einen mehr, in den anderen weniger, auch das Interglandulargewebe an den Wucherungszuständen betheiligt; aber es stand diese Wucherung in keinem Verhältniss zu der des Drüsenapparates, welche in Fall II zur Entstehung eines colossalen Adenoma polyposum, durchaus gutartiger Natur, geführt hatte. Bemerkenswerth ist in Fall I der Umstand, auf den ich nochmals zurückkommen werde, dass die Schleimhaut der Tumorwand ein wesentlich anderes Verhalten zeigte als die der gegenüberliegenden: Hier ein Adenoma diffusum in des Wortes verwegenster Bedeutung, dort ein stärkeres Hervortreten des interstitiellen Processes mit Cystenbildung.
In allen vier Fällen fand sich ein gut entwickeltes Capillarnetz; in zweien (Fall I und IV) fiel namentlich ein Reichthum an dickwandigen Gefässen in die Augen.
Kleine Extravasate in den oberflächlichsten Schleimhautpartien waren in allen vier Präparaten nachweisbar.
Resumé
Die Eigenthümerinnen der sieben dieser Gruppe zugehörigen Präparate waren Frauen im Alter von 30 bis 48 Jahren.
Keine endometritischen Processe bot Fall XI dar, wo der Tumor weder in der hinteren, noch auch in der vorderen Wand, sondern im Fundus uteri gelegen und von der Uterushöhle durch eine 1 bis 1 1/2 cm dicke Muskelwand getrennt war.
Von den sechs übrigbleibenden Fällen boten dar:
Fall VIII und X eine erhebliche (bis zu 10 mm betragende) Verdickung der Schleimhaut mit ausgesprochener Endometritis glandularis ohne Veränderung des Zwischendrüsengewebes.
Fall V, VI, IX eine ziemlich gleichmässige Combination von glandulärer und interstitieller Endometritis.
Fall VII eine weit fortgeschrittene Endometritis interstitialis mit bereits eingetretener Atrophie der Drüsen.
In den letztgenannten Fällen fiel überdies eine starke Dickwandigkeit der zahlreich vorhandenen Gefässe in die Augen.
Bemerkenswerth sind Fall X und XI dadurch, dass die Schleimhaut in beiden den Status menstruationis darbot.
Dort handelte es sich um Endometritis glandularis mit starker Verdickung der Mucosa und documentirte sich der Status menstruationis, abgesehen von der Extravasation in der Schleimhaut, durch das Vorhandensein eines frisch geplatzten Follikels.
Hier fand die Myomotomie fünf Tage nach der letzten Menstruation statt und war die Schleimhaut, völlig frisch untersucht, ihrer oberflächlichsten Schichten beraubt. Einen Einfluss auf die Structur der Mucosa hatte, wie schon erwähnt, das Fibromyom nicht ausgeübt.
Literatur
Uterus and its appendages in Todd, The cyclopaedie of anatomy and physiology, Vol. V, suppl. p. 692.
Ueber das Verhalten des Endometrium bei Myomen. Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie, Bd. X, S. 356 ff.
Alle mit Ausnahme von 2 der hier publicirten Fällen hat Herr Geheimrath Gusserow in den Charité-Annalen Bd. XI von anderen Gesichtspunkten aus beschrieben.
Ueber Myomotomie. Verhandlungen der gynäk. Section der 57. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Magdeburg. Referat in diesem Archiv, Bd. XXV, S. 147.
Ueber das gleichzeitige Vorkommen von Fibromyom und Carcinom am Uterus. Berliner Dissertation vom 21. März 1884.
Studien über die Uterusschleimhaut während Menstruation, Schwangerschaft und Wochenbett. Dieses Archiv, Bd. XI.
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Mit Abbildungen Tafel I u. II und 1 Holzschnitte.
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Wyder, T. Die Mucosa uteri bei Myomen. Arch. Gynak. 29, 1–42 (1887). https://doi.org/10.1007/BF01968327
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