Zusammenfassung
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1.
Die Nebennieren von chronisch mit Insulin behandelten Kaninchen sind im Mittel schwerer als die normaler Tiere, und zwar gilt das sowohl für die absoluten als auch für die pro Kilogramm Lebendgewicht berechneten Werte: Die zwar nicht exzessiven Differenzen sind immerhin groß genug, um unter Berücksichtigung der Standardabweichung das Entstehen einer Nebennierenhypertrophie durch chronische Insulinzufuhr anzunehmen.
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2.
Der Adrenalingehalt gibt nur dann brauchbare Vergleichswerte, wenn mindestens 7 Tage nach der letzten Insulininjektion verflossen sind. Denn unmittelbar nach einer Insulininjektion verliert die Nebenniere ihr pressorisch wirksames Adrenalin, das erst allmählich wieder ersetzt wird.
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3.
Trotz des Verschwindens des biologisch (und morphologisch von anderen Autoren) nachweisbaren Adrenalins ist der kolorimetrisch bestimmbare Adrenalingehalt unverändert, so daß angenommen werden kann, daß die reduzierenden Bestandteile der Nebenniere, welche doch wohl mit dem Adrenalin in irgendeinem genetischen Zusammenhang stehen dürften, in keiner Weise beeinflußt werden und daß sozusagen nur der fertige, pressorisch (und auch hypoglykämisch) wirksame Anteil unter dem Einfluß der Insulininjektion ausgeschüttet wird.
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4.
Die Nebennierenhypertrophie, welche im Verlauf chronischer Insulinbehandlung beim Kaninchen entsteht, ist zum größten Teil auf Kosten der Rinde zu setzen. Da aber auch der absolute Adrenalingehalt solcher Nebennieren größer ist als in der Norm, so darf man wohl annehmen, daß auch das Mark, wenn auch in viel geringerem Ausmaß, an der Hypertrophie beteiligt ist.
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Mit 10 Tabellen.
Die wesentlichen Ergebnisse dieser Arbeit sind bereits auf der Tagung der Deutschen pharmakologischen Gesellschaft 1927 in Würzburg vorgetragen worden.
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Langecker, H. Der Einfluß chronischer Insulinzufuhr auf die Nebennieren beim Kaninchen. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 134, 155–167 (1928). https://doi.org/10.1007/BF01955502
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