Zusammenfassung
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1.
Bei willkürlichen Kontraktionen (Aufrechterhaltung einer Gliedstellung unter mehr oder weniger starker Belastung) sind 2 verschiedene Arten der Ermüdung zu unterscheiden, je nachdem, ob diese infolge starker Beanspruchung sehr rasch erfolgt oder bei geringer Beanspruchung nur ganz allmählich.
Im 1. Fall sieht man nach einiger Zeit eine Verstärkung der Aktionsströme auftreten (Cobb undForbes). Diese erklärt sich dadurch, daß die Innervation infolge der starken Anstrengung auf den Antagonisten irradiiert und hierdurch den Agonisten zu stärkerer Anspannung zwingt als zum Tragen des Gewichtes allein erforderlich ist. Im 2. Fall nimmt die Amplitude der Aktionsströme allmählich ab, was mit der Ansammlung saurer Ermüdungsprodukte in Zusammenhang gebracht wird.
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2.
Mittels Zweifachableitung von verschiedenen Teilen des Muskels wird gezeigt, daß mit zunehmender Ermüdung ein fortschreitendes Synchronwerden der Tätigkeit bzw. Innervation der einzelnen Faserbündel des Muskels eintritt.
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3.
Es werden Gründe dafür angeführt, daß subjektiv zwischen dem Ermüdungsschmerz und dem eigentlichen Ermüdungsgefühl zu unterscheiden ist. Der Ermüdungsschmerz überwiegt in dem obengenannten 1. Fall, das Ermüdungsgefühl im 2. Fall.
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4.
Durch entsprechende Suggestion lassen sich das Eintreten der Aktionsstromvergrößerung als objektive und das Eintreten des Ermüdungsschmerzes als subjektive Ermüdungserscheinung zeitlich voneinander trennen.
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Vorliegende Arbeit wurde auf Veranlassung von Herrn Priv.-Doz.Wachholder unternommen.
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Haas, E. Untersuchungen über objektive und subjektive Ermüdung bei willkürlichen Kontraktionen. Pflüger, Arch. 218, 386–394 (1928). https://doi.org/10.1007/BF01954647
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