Zusammenfassung
Aus eigenen Versuchen, deren Technik und Fehlerquellen genau angegeben werden, scheint deutlich hervorzugehen, daß ein Witterungseinfluß auf die elektrische Leitfähigkeit des menschlichen Körpers besteht, und zwar derart, daß bei rasch fallendem Luftdruck, besonders aber vor und zu Beginn des Föhns, d. h. allgemein auf der „Vorderseite der Depression“, der elektrische Widerstand meistens ziemlich groß ist, bei schönem stabilen Wetter dagegen relativ niedrig.
DaMinor bei Halssympathikusreiz niedrigen, bei Halssympathikuslähmung hohen Widerstand fand, wird geschlossen, daß die Witterung vor dem Föhn und bei Barometersturz im Sinne einer Sympathikuslähmung bzw. Vagusreizung auf den Menschen (besonders den föhnempfindlichen) wirkt. Dieser Schluß scheint um so mehr berechtigt, als einerseits feststeht, daß bei Barometersturz und Föhn sich der menschliche Körper stark elektrisch auflädt, und andererseits experimentelle Beobachtungen vorliegen, wonach künstlich elektrisch aufgeladene Versuchspersonen gewisse Anzeichen eines gesteigerten Vagotonus erkennen lassen.
Auch andere Beobachtungen aus der Literatur weisen in die gleiche Richtung.
Bei völligem Darniederliegen der vegetativen Reaktionsfähigkeit (negativer Pirquet bei schwerer Phthise) konnte gar keine wesentliche Schwankung des elektrischen Widerstandes beobachtet werden.
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Dugge, M. Über die Beziehungen des elektrischen Gleichstrom-Widerstandes des menschlichen Körpers zur Witterung. Pflüger, Arch. 218, 291–300 (1928). https://doi.org/10.1007/BF01954640
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