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Der Durchtritt der Halogene durch die Membranen des tierischen Organismus

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Naunyn-Schmiedebergs Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Die Halogene Chlor, Brom und Jod unterliegen einem inneren Kreislauf, der darin besteht, daß die Verdauungsdrüsen, von denen die Parotis, der Pawlowsche kleine Magen und die Leber (Gallenblase) geprüft wurden, Ausscheidungskonkurrenten der Niere sind; sie schaffen damit ein «bewegliches Depot» der Halogene, halten sie also lange im Organismus fest.

  2. 2.

    Die Konzentrierung des Jodions durch die Magendrüsen beträgt maximal 15, durch die Parotis 7. Sie ist eine Funktion der Blutkonzentration an Jodid, die durch Adsorptionsisothermen ähnliche Kurven dargestellt wird und dadurch auf Adsorptionsvorgänge an der nach der Blutseite liegenden Drüsenmembran zurückführbar scheint.

  3. 3.

    Da an einem Hund mit Pawlowschem kleinem Magen sowohl wie an dem Magensaft von vier Patienten der Jodnachweis auch bei Verwendung von großen Saftmengen negativ verlief, also der mögliche Jodgehalt trotz des nachgewiesenen 10 fachen Konzentrierungsvermögens weniger als einige γ% betrug, wird vermutet, daß nach fortgesetzter streng jodfreier Ernährung keine Jodionen im Blut kreisen. So stellen die von Klinikern gefundenen physiologischen Mengen von anorganischem Jod nur das Resultat der zufälligen Ernährung und des inneren Kreislaufes dar.

  4. 4.

    Das Konzentrierungsvermögen der geprüften Drüsen für Bromion ist kaum größer als das für Chlorid — maximal 1,5 — und unabhängig von dem Blutspiegel.

  5. 5.

    Die Blut-Kammerwasserschranke ist für Brom ebenso leicht permeabel wie für Chlor; beide finden sich im Augenkammerwasser des Kaninchens in etwas höherer Konzentration als im Plasma. Jodion wird dagegen zurückgehalten, so daß auch nach völliger Einstellung seine Konzentration im Kammerwasser stets geringer gefunden wird als im Blutplasma.

  6. 6.

    Die Lehre von dem fehlenden Unterscheidungsvermögen der Niere, ihrer «Blindheit» für Bromid und Chlorid ist irrig und in Wahrheit niemals bewiesen worden. Die Niere hält Brom gegenüber Chlor zurück.

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  7. Zur Erläuterung sel nur folgendes bemerkt: Die Autoren selbst finden nach dieser Zeit noch mehrere Hundertstel mg% Jod, d. h. doppelt so viel wie vorher; Buchholtz1) stellte nach peroraler Zufuhr von 0,17–0,5 g/kg bei Hunden, und Kaninchen nach 24 Stunden noch 8–61 mg% Jod im Blut fest, je nach dem Grade der Diurese; nach Hoeschs, Heilmeyer und Sturms, Bergers und meinem eigenen Befund über die starke Ausscheidung des Jodids in den Intestinaltrakt hinein kann der Jodidspiegel des Blutes sich nur allmählich und asymptotisch der Null nähern. So hat F. Blum2) mit seiner vor langem auf Grund von Blutanalysen gemachten Aussage recht behalten, daß das Nahrungsjod als ständige Quelle von Irrtümern zu fürchten sei, die durch einige Tage währende Karenz nicht ausgeschaltet werde.

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  19. Anmerkung bei der Korrektur: Unterdessen wurde uns die Mitteilung von T. Abe und K. Komura (Graefes Arch. 1929, Bd. 121, S. 294) bekannt, aus der sich gleichfalls ergibt, daß nach 3 Stunden der Jod-Konzentrationsausgleich zwischen Blut und Kammerwasser eingetreten ist. Abe und Komura kommen allerdings zu dem Resultat, daß die Konzentration im Serum und Kammerwasser identisch wäre; es zeigt sich jedoch an ihren Originalzahlen, die stets nur für jedes Individuum vergleichbar sind, daß auch bei ihren Versuchen fast durchweg das Kammerwasser-Jodid hinter dem Serum-Jodid zurückbleibt.— Ihre mathematische Behandlung der experimentellen Resultate vermag bei den von den Autoren gewählten Voraussetzungen keine Klärung der Frage des Konzentrationsverhältnisses nach Einstellung zu geben.

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Lipschitz, W. Der Durchtritt der Halogene durch die Membranen des tierischen Organismus. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 147, 142–167 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01946071

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