Zusammenfassung
1. Die Tränenflüssigkeit enthält weder baktericide Substanzen noch Opsonine.
2. Das Vorderkammerwasser normaler, nicht gereizter Augen (Kaninchen, Hund und Mensch) enthält keine baktericiden Stoffe und keine Opsonine. Nach einmaligem Ablassen des Kammerwassers tritt in dem zweiten, Ersatzkammerwasser, baktericide und opsonische Kraft zutage. Ebenso treten Opsonine in die vordere Augenkammer bei den verschiedensten Reizzuständen des Auges über. Diese durch Reizung hervorgerufene Ansammlung von Opsoninen steht quantitativ erheblich zurück hinter der opsonischen Kraft des Blutserums. Dioninreizung ruft geringere opsonische Wirkung im Kammerwasser hervor als subconjunctivale Kochsalzinjektionen.
3. Die Abtötung von Pneumocokken in der Bauchhöhle des Meerschweinchens und im Glaskörper des Kaninchens kann ohne nachweisbare Phagocytose allein durch Bakteriolyse herbeigeführt werden.
4. Bei zwei sicher wirkenden Immunseris liess sich weder im Tierkörper noch im Reagenzglas eine bakteriotrope Wirkung feststellen.
5. Die nach Hornhaut- und Glaskörperinfektionen auftretenden Opsonine sind nicht spezifisch.
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Nach Sauerbeck, loc. cit.
Von Spontanphagocytose wird später die Rede sein.
Es empfiehlt sich nicht, denselben Objektträger zum Ausstreichen lange Zeit zu benutzen, da der konkave Rand eine ganz scharfe Kante haben muss; je schärfer und glatter diese ist, um so besser gelingt es, gute Leukocytenleisten herzustellen.
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Loc. cit.
Simon (loc. cit.) hat ein ganzes System ausgebaut, nach welchem er statt der Wrightschen Auszählung eine prozentuale Bestimmung der an der Phagocytose beteiligten Leukocyten vorschlägt.
Sauerbeck (loc. cit.) hat allerdings auch für Diphtheriebacillen Opsonierbarkeit festgestellt.
Loc. cit.
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Die hierbei angewandte Technik ist die für Baktericidieversuche übliche. Die Tränenflüssigkeit (meist drei Tropfen) wird mit ein paar Tropften Nährbouillon, in welcher die betreffenden Bakterien fein verteilt sind, eine Zeitlang, drei Stunden, in den Brutofen gebracht. Dann wird eine Platinöse der Mischung auf eine verflüssigtes und auf 40° abgekühltes AgarrÖhrchen verteilt, der Agar zu einer Platte ausgegossen, nach Erstarren in den Brutofen gestellt. Nach etwa 24 Studen wird die Zahl der auf der Platte angegangenen Kolonien gezählt. Zur Kontrolle wurde eine andere Platte gegossen, nachdem statt der zu untersuchenden Tränenflüssigkeit physiologische Kochsalzlösung verwandt wurde. Eine andere Kontrolle diente zur Feststellung, wie viele Keime überhaupt zur Aussaat gelangten. Deshalb wurde sofort ein Röhrchen mit Bakterien allein zum Ausgiessen einer Platte verwandt. Die genaue Beschreibung der Technik findet sich bei zur Nedden (loc. cit.).
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Loc. cit.
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Loc. cit., siehe S. 58.
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Zade, M. Studien über immunisatorische, insbesondere phagocytäre Vorgänge am Auge. Graefes Arhiv für Ophthalmologie 75, 43–87 (1910). https://doi.org/10.1007/BF01944429
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