Zusammenfassung
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1.
Es werden der Fall einer hämorrhagischen Nekrose des Dünndarms bei Hypertonie mit maligner Nephrosklerose und 2 Fälle von Enteritis uraemica beschrieben, der eine mit sekundärer Schrumpfniere, der andere mit maligner Nephrosklerose. Mikroskopisch werden beim 1. Fall Arteriolosklerose, Arteriolonekrosen und Arterienobliteration gefunden, beim 2. Fall keine Gefäßveränderungen, beim 3. nur Arteriolonekrosen.
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2.
Als Ursache wird für den 1. und 3. Fall die Hypertonie und die in ihrem Gefolge auftretende Änderung des Erregungs- und Erregbarkeitszustandes der Arterien und der terminalen Strombahn angenommen. Die Pathogenese für Gefäßveränderungen und Darmnekrosen wird in Kreislaufstörungen gesehen. Die Darmnekrosen werden in die für andere Organe bereits bekannten Störungen eingereiht und von der urämischen Enteritis scharf getrennt.
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3.
Der 2. Fall wird als echte urämische Enteritis aufgefaßt und ihre Entstehung mitTreitz auf Stoffe zurückgeführt, die infolge der Niereninsuffizienz in den Darm ausgeschieden, dort verändert werden und von der Oberfläche her die Schleimhäute anätzen.
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4.
Die Enteritis uraemica ist nicht mehr als Einheit zu betrachten. Der Befund von Gefäßveränderungen im Darm analog denen der Niere wird als Unterscheidungsmerkmal aufgefaßt, ob eine bei einem Nierenleiden auftretende Darmnekrose als Folge der Hypertonie oder als solche der Urämie aufzufassen ist.
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Spang, K. Darmnekrosen bei Hypertonie und Urämie. Virchows Arch. path Anat. 294, 340–357 (1935). https://doi.org/10.1007/BF01943972
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