Zusammenfassung
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1.
Mit Hilfe von Ultrarotabsorptionschreiber und Thermoflux wurde eine laufende gleichzeitige Registrierung von CO2- und Wasserdampfgerten ermöglicht.
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2.
An Hand vonGefällemessungen des CO2- und Wasserdampfgehaltes über einem Wintergerstenfeld konnte des Tagesgang der Produktivität der Transpiration ermittelt werden: Ein Maximum kurz nach Geginn der apparenten Assimilation wird von einem starken Abfall abgelöst, der bis Mittag auf 1/2 bis 1/3 des Morgenmaximums herabführt; am Nachmittag bleiben die Werte bis etwa eine Stunde vor Erreichen des abendlichen Kompensationspunktes mehr oder weniger konstant. Der Tagesgang der P.d.T. beginnt entweder bei Null oder im Unendlichen, je nachdem, ob die Transpiration vor oder nach Beginn der apparenten Assimilation einsetzt. Auf den übrigen Gang der P.d.T. hat dies jedoch keinen Einfluß.
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3.
Aus dem Gesamtmaterial konnten vier Wettertyopen der Tagesgänge der P.d.T. ausgesondert werden, wovon sich einer, der Regenwettertyp, grundsätzlich von den übrigen, die nur quantitative Unterschiede aufweisen, unterscheidet. Bei Regenwetter ist kein morgendliches Maximum ausgebildet; die P.d.T. ist mehr oder weniger konstant und im Durchschnitt gegenüber allen anderen Typen am größten.
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4.
DurchKüvettenversuche im Gewächshaus konnten die Freiland-untersuchungen und deren Ergebnisse im vollen Umfang bestätigt werden. Bei rauchgasgeschädigten Fichten und Tannen ergibt sich eine deutliche Verschlechterung der P.d.T.
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5.
Zur Vermeidung des berüchtigen Küvettenklimas wurde eine “Ansaugplatte” entwickelt, welche den Versuchsblättern nur einseitig angelegt wird.
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6.
Der Tagesgang der P.d.T. konnte im wesentlichen auf Außenfaktoren zurückgeführt werden; Spaltregulationen und physiologische “Ermüdung” spielen — wenn überhaupt — nur eine untergeordnete Rolle. Die Möglichkeiten einer künstlichen Beeinflussung der P.d.T. werden diskutiert.
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Koch, W. Der Tagesgang der „Produktivität der Transpiration”. Planta 48, 418–452 (1957). https://doi.org/10.1007/BF01939353
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