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Untersuchungen über den Synergismus von Giften

II. Die Mischhämolyse

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Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Bei Versuchen über Mischhämolyse ausgeführt an Rinderblut bei Zimmertemperatur mit verschiedenen Gruppen von chemisch einheitlichen reinen Hämolyticis (Narcotica, Alkaloide, Glykoside), welche in Mischung ihrer halben lösenden Mengen zur Verwendung gelangten, fanden wir teils Verstärkung, teils Summation, teils Verminderung der berechneten Wirkung. Bei weitem am häufigsten wurde letztere beobachtet. Dies ist z. T. darauf zurückzuführen, daß unsere Versuche mit ungewaschenen Blutkörperchen ausgeführt wurden. Vergleichende Versuche mit Saponin-Ammoniak an ungewaschenen und gewaschenen Blutkörperchen ergaben im ersten Falle Abschwächung, im andern Summation oder Verstärkung der Wirkung. Allgemein gültige Gesetzmäßigkeiten für die kombinierte Wirkung der Hämolytica wie sie das Gesetz von Bürgi über die Wirkung von Arzneikombinationen postuliert, lassen sich aus unseren Versuchen nicht ableiten.

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Literatur

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  7. Als Erwiderung und im Anschluß an den in Anmerkung 1 zitierten Aufsatz von mir, in welchem ich zeigte, daß man, konform meinen älteren Angaben für n-Propyl- und n-Butylalkohol ungefähr dieselben hämolytischen Werte bekommt, wenn man sie für den betreftenden Alkohol allein oder unter Verwendung der halben lösenden Menge Äthylalkohol bestimmt, publizierte Vandevelde eine Notiz, in welcher er eine Arbeit in Aussicht stellte, aus der hervorgehen soll, daß man für die höheren Alkohole, wenn man sie in Äthylalkohol auflöst, ganz andere Werte bekommt, als wenn man ihre hämolytische Wirkung allein bestimmt. Die 1907 angezeigte Publikation ist m. W. bis heute (1912) nicht erschienen. In der kurzen Notiz gibt der Autor aber schon ein lehrreiches Beispiel dafür an, wie er zu seinen Resultaten gelangt ist und zwar zeigt er dies am Propylalkohol. Bestimmt V. die hämolytische Wirkung des Propylalkohols allein, so findet er einen Wert von 45, bestimmt er ihn in Lösung in Äthylalkohol, so erhält er den Wert 19. Die Werte sollen ausdrücken, daß in einem Falle 45, im anderen schon 19 Teile des Propylalkohols die hämolytische Wirksamkeit von 100 Teilen Äthylalkohol besitzen. Auf Prozente berechnet ergiebt sich für den Propylalkohol (allein bestimmt) 7 Proz. gleich 15,5 Proz. Äthylalkohol. Ich fand gemeinsam mit Neubauer in Wien für Propylalkohol den Wert 6,5 Proz. bei einem Wert von 14,9 Proz. für den Äthylalkohol. In Würzburg, an einem besonders resistenten Blute, die Werte 8,2 Proz. und 18,0 Proz. Das Verhältnis dee Werte — und nur dieses ist konstant und nicht die absoluten Werte — Äthyl- zu Propylalkohol, welches V. fand, entspricht also in diesem Falle unseren Ergebnissen. Wie kommt V. aber zu dem Wert 19? Diese Zahl soll sich ergeben aus der folgenden Rechnung:\(\frac{{\frac{{1,5 \times 38}}{{100}} \times 100}}{{15,4888 - 15,1917}} = 19.\) Die Ausrechnung ist hier falsch. Bei richtiger Rechnung erhält man nicht 19 sondern 1921 (Ich bemerke, daß in der Rechnung nicht etwa als Druckfehler 100 statt 10 steht, sondern daß die Aufstellung hierin richtig ist.) Nun findet sich in dem Beispiel aber außerdem noch der verkeherte Faktor 15,1917 anstelle von 15,0917 (erhalten durch Multiplikation des spez. Gewichtes des absoluten Alkohols=0,7943 mit 19. Vgl. Vandevelde, Biochem. Zeitsch. Bd. I. S. 4. 1906.) Seitzt man diesen richtigen Wert in die Rechnung ein, so erhält man als Endresultat nunmehr die Zahl 143. Dieses Resultat würde aussagen, daß der Propylalkohol, in Äthylalkohol gelöst, etwa dreimal weniger wirksam ist, als für sich allein! Das ist aber vollkommen ausgeschlossen, und es bleibt nur die Möglichkeit, daß die Bestimmung von Vandevelde eine falsche ist. Dieses Beispiel ist das einzige mir zugängliche, welches einen Einblick in die Arbeitsweise von A. J. J. Vandevelde hinsichtlich seiner Hämolyseversuche gestattet. Auf solche Bestimmungen und Berechnungen gründet sich also die Angabe des Autors, daß die höheren Alkohole, in Äthylalkohol gelöst, wirksamer sind, als für sich allein.

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Mitteilung vgl. dieses Archiv. Bd. 69. S. 29. (1912.)

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Fühner, H., Greb, W. Untersuchungen über den Synergismus von Giften. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 69, 348–364 (1912). https://doi.org/10.1007/BF01935626

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