Vomicin, ein neues Strychnosalkaloid

Zusammenfassung

• 1. Das von Wieland und Oertel dargestellte dritte Alkaloid aus den Strychnossamen, das Vomicin, ruft am Warmblüter klonische Krampfanfälle hervor, die nicht reflektorisch auftreten, am dezerebrierten und am dekapitierten Tier ausbleiben und die auch nach sehr großen Gaben sehr bald überstanden werden. Sie sind nur durch intravenöse, nicht durch subkutane Eingabe auszulösen. Auch die zwölffache Menge der schon krampfmachenden Gabe führt nicht zum Tode der Versuchstiere.

• 2. Auf Blutdruck und Atmung hat das Alkaloid keine besondere Wirkung, das Verhalten entspricht den Krampfanfällen. Die Körpertemperatur wird erniedrigt, wenn auch die durch die heftigen Krämpfe bedingte Temperaturerhöhung mitunter diese Senkung überdeckt.

• 3. In Harn und Fäzes läßt sich auch nach kolossalen Gaben das Alkaloid mit der von Wieland und Oertel angegebenen Farbreaktion nicht nachweisen; dies spricht zusammen mit der raschen und vollständigen Erholung der Tiere für eine schnelle Zerstörung der Substanz im Organismus.

• 4. Beim Frosch treten nach Vomicingaben Krämpfe vom Pikrotoxintyp auf, sie unterbleiben nach Durchtrennung des Zentralnervensystems vor oder hinter dem Trommelfell.

• 5. Durch Vomicin werden das isolierte Froschherz reversibel gelähmt, das Froschrektum still gelegt, der Warmblüterdarm isoliert und in situ gelähmt, Kontraktionen am isolierten virginellen Meerschweinchenuterus nicht ausgelöst.