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Über die Giftigkeit von Anionen (Oxalat) und Kationen (Barium) und ihre Entgiftung. I

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Naunyn-Schmiedebergs Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Kaninchen zeigen gegenüber Oxalsäure und ihren Salzen selbst bei gleicher Art der Zufuhr sehr weitgehende Schwankungen in der Empfindlichkeit, die auf die bekannten großen Schwankungen im disponiblen Kalkgehalt dieser Tiere zurückgeführt werden. Während beim Frosch der durch Natriumoxalat hervorgerufene Herzstillstand in Übereinstimmung mit den Untersuchungsergebnissen anderer Autoren leicht durch Calciumsalze aufgehoben werden kann, gelingt die vollkommene Aufhebung der Oxalatvergiftung beim Kaninchen durch Calciumsalze nur sehr selten; aber auch eine Lebensverlängerung ist nicht immer zu erreichen. Der Erfolg ist nicht nur vom Intervall zwischen der Injektion von Gift und Gegengift, sondern weitgehend von deren Applikationsart abhängig.

Während aus den Froschversuchen sehr leicht der Schluß gezogen werden konnte, daß das Wesen der Oxalsäurevergiftung in einer Entziehung des lebenswichtigen Kalkes, die Entgiftung durch Calciumsalze in einem Wiederersatz des verlorengegangenen Kalkes besteht, sprechen unsere Versuche am Kaninchen keineswegs mit gleicher Sicherheit in diesem Sinne, da sowohl prophylaktische Kalkanreicherung als auch eine dem Natriumoxalat nachfolgende Kalkzufuhr nur in wenigen Fällen eine Entgiftung herbeiführt. Dies ließ an die Möglichkeit denken, daß auch die Oxalatentgiftung beim Frosch nicht unbedingt auf einem Oxalat-Calciumantagonismus beruhen müsse, sondern durch eine positiv inotrope Calciumwirkung bedingt sein könnte. Diese Annahme gewinnt um so mehr an Wahrscheinlichkeit, als auch Bariumchlorid, Digitalis, sowie Strophanthus-Glykoside imstande sind, den durch Oxalat hervorgerufenen und durch physiologische Kochsalzlösung nicht behebbaren Herzstillstand aufzuheben. Auch Cholesterin erweist sich am Froschherzen als ein Antagonist des Oxalats.

Eine praktische Schlußfolgerung aus diesen Versuchen für die Entgiftung der Oxalsäure beim Menschen ist derzeit nur schwer zu ziehen. Es wäre recht wohl denkbar, daß der gegenüber dem Kaninchen wesentlich gleichmäßigere und vielleicht auch ganz anders geartete Kalkhaushalt des Menschen günstigere Bedingungen für die Entgiftung durch Kalksalze schafft. Immerhin regen unsere Versuche dazu an, auch bei der Oxalsäurevergiftung beim Menschen, dem Herzen durch Zufuhr herzwirksamer Glykoside eine größere Beachtung zu schenken, um — selbst in dem Falle, daß die Aufhebung der Symptome der Oxalatvergiftung durch Calciumsalze auf einen Wiederersatz des verlorengegangenen Calciums beruht — das besonders gefährdete Herz so lange funktionstüchtig zu erhalten, bis die auch von uns als Folge der Oxalatvergiftung nachgewiesenen Schwankungen im Kalkhaushalt wieder ihren Ausgleich gefunden haben.

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Hermann, S., Zentner, M. & Butschowitz, T. Über die Giftigkeit von Anionen (Oxalat) und Kationen (Barium) und ihre Entgiftung. I. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 176, 591–598 (1934). https://doi.org/10.1007/BF01930659

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