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Experimentelle Untersuchungen über die Resorption und Wirkung des regulinischen Quecksilbers der grauen Salbe

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Literatur

  1. Ueber die Anfnahme des Quecksilbers und der Fette in den Krelslauf. Dlss. Inaug. Würzurg 1854.

  2. Physiolog.-chemische Untersuchungen. 1. Heft. S. 45. Augsburg 1857.

  3. Mercur. u. Syphilis. Berlin 1861. S. 17 ff.

  4. Ueber die Absorption durch die äussere Haut. Wien. Medicinal-Halle. 1864.

  5. Zur Frage von der Resorption des regulinischen Quecksilbers. Archiv. f. Dermat. u. Syph. 1870. S. 309.

  6. Ueber die Aufnahme des Quecksilbers durch die unverletzte Haut. Wien. med. Wochenschr. 1871. No. 50–52.

  7. Ueber die Resorption ungelöster Stoffe bei Säugethieren. Wien. med. Jahrbücher. 1871. S. 316.

  8. Untersuchungen über das Resorptlonsvermögen der menschlichen Haut. Erlangen 1877. S. 75.

  9. Die Physiologie der Haut. Berlin 1876. S. 108.

  10. Die Schwierigkeit, kleinste Quecksilberkügelchen zu erkennen und von Luftbläschen (Fettröpfchen kommen wegen ihres Verhaltens zu Aether, Pigmentkörnchen schon wegen ihrer Configuration hier kaum in Frage) zu unterscheiden, ist nach meinen Erfahrungen nicht so überaus gross, als man sie hingestellt. Hat man erst seine Augen an einigen Hunderten von Präparaten geübt, dann reducirt sich die Zahl der fraglichen Gebilde sehr erheblich. Zu der Ueberzeugung, dass bei einer Vergrösserung von 3–400 sämmtliche Metallkügelchen überhaupt erkennbar sind, gelangt man leicht bei der Durchmusterung von Salbenresten, welche bereits zu Einreibungen gedient, sowie von feinsten Emulsionen des Metalls in Gummilösungen. Ich vermag Rindfleisch in seiner Behauptung nur beizustimmen, dass die kleinsten Kügelchen noch lange nicht die Grenze der Sichtbarkeit erreichen. Die Differentialdiagnose der Kügelchen und Luftbläschen anlangend kommt man zunächst schon mit den bekannten Charakteren (Metallkügelchen: dunkles Centrum, heller excentrischer, dem Beobachter zugewendeter Fleck, Luftbläschen: lichtes Centrum mit dunkler peripherie) recht weit; Gebilde, die prima vista als einfache schwarze Punkte imponiren, deuten bei richtiger Einstellung jene Charaktere noch an. Die Zahl der — allerdings vorhandenen — ganz isolirten, allerkleinsten, durchaus fraglichen Partikel ist nicht so sehr bedeutend. Hier lässt sich nach meinen Erfahrungen auch keine mikrochemische Reaction, weder starke Salpetersäure, noch der Versuch einer event. Ueberführung in rothes Jodid, zumal wenn die Punkte im Hautgewebe eingebettet sind, verwerthen.

  11. Die ersten Serien von Schnitten täuschten trotz aller vermeintlichen Vorsicht eine Aufnahme des Metalles durch die tieferen Epidermisschichten und namentlich das Corium und Unterhautbindegewebe vor, indem fast in allen Präparaten vereinzelte Quecksilberkügelchen in ihrer charakteristischen Erscheinungsform in den genannten Hautpartien sowie dem Ohrknorpel unmittelbar benachbart angetroffen wurden. Diese Kügelchen erweckten um so mehr den Eindruck der Einbettung in verschiedene Schichten des Gewebes, als je nach dem Grade der Einstellung des Mikroskopes bald diese, bald jene deutlich wurden, resp. verschwanden. Allein höchst verdächtig war die durch die Ränder der Schnitte gegebene Prädilectionsstelle, sowie der Umstand, dass inmitten der kleinsten Kügelchen Gebilde bis zu 0,005 Mm, und darüber auftauchten, die unmöglich die Epidermis durchwandert haben und in die Interstitien des Corium gedrungen sein konnten. Und in der That ergab eine sorgfältige Prüfung, dass sämmtliche Kügelchen nur von aussen in die Schnitte gelangt sein konnten, einmal bereits im Härtungsglase durch Ablösung von der freien Hornschichtfläche und dann durch Hineinziehen des Inhaltes der Haarfollikel in die benachbarten Partien mit dem Messer. Die Trugbilder schwanden mehr und mehr, sobald ich aus den mit viel Alkohol durchschüttelten gehärteten Hautstücken centrale Partien excidirte, gegen die Aussenfläche zu die Schnitte führte (event, nach Spaltung der Ohrenpartien inmitten des Knorpels in 2 Lamellen) und die Verschiebung der Schnitte auf dem Messer thunlichst zu vermelden verstand.

  12. Flächenschnitte erzeugen hier, besonders von schnell gehärteten und in Folge dessen stark geschrumpften Präparaten, leicht Trugbilder: Der Grund der tiefsten Einbuchtungen der Epidermis, der trotz sorgfältigster Reinigung mit Seife zahlreiche Quecksilberkügelchen enthält, kann, ringsum von Corium umgeben, als Haartaschenquerschnitt und hie und da wohl auch als solcher von Drüsenausführungsgängen imponiren (cf. Rindfleisch, a. a. O.).

  13. Warum Rindfleisch zu negativen Resultaten gelangt, darüber wage ich keine bestimmte Meinung; indess kann ich nicht umhin, zu bekennen, dass auch ich Anfangs ab und zu auf Hautstückchen ohne jeden Metalleinschluss beim Kaninchen wie Menschen gestossen bin. Hieran trug, wie ich mich nachträglich überzeugt, die Art der Inunction die Schuld. Eigenthümlicher Weise wuchsen mit der Menge der verwandten Salbe die negativen Befunde, wie ich umgekehrt bei Benutzung geringer Mengen bis zur “Trockenreibung” (und diese erfordert eine regelrechte Inunctionskur) des geschilderten Verhaltens der eingedrungenen Kügelchen sicher sein konnte. In der That wird die grane Salbe ganz besonders in den letzten Stadien der Einreibung, wenn die fettig-geschmeidige Empfindung unter dem Finger schwindet und die Frictionen auf Widerstand stossen, befähigt, in die Blindsäcke der Haut einzudringen. Damit steht im Einklang, dass bei der Exstinction des Metalls mit Fett, Gummilösungen etc. (s. u.) ein Ueberschuss der Vehikel die Feinheit der Vertheilung zu beeinträchtigen, wenn nicht ganz zu vereiteln pflegt; man kann sich von dem “Ausweichen” der Metallkugeln in der Reibschale unter diesen Bedingungen sofort überzeugen.

  14. Cf. vor Allem Kussmaul, Untersuchungen über d. constitut. Mercurialismus (Würzburg 1861), S. 89, 220 ff. und Naunyn, “Quecksilbervergiftung” (Handbuch der Intoxicationen, Band XV der v. Ziemssen'schen spec. Path. u. Ther. 1876) S. 301.

  15. Man kann dies durch Aufhängen feuchter Haut über erwärmtem Quecksilber zur Anschauung bringen. Nach längerer Einwirkung entdeckt selbst das freie Auge spiegelnde Kügelchen inmitten des grauen Metallbeschlages. Goldblättchen, welche Tage lang auf dem feuchten Darmverschluss eines mit Quecksilber gefüllten Gefässes gelagert, gaben beim Erhitzen keine Spur Quecksilbers ab (eigner Versuch).

  16. G. Lewald, Untersuchung über den Uebergang von Arzneimitteln in die Milch. Habil.-Abhandl. Breslau 1857. Abschnitt: Quecksilber (S. 23). Ich finde diesen Autor nur von Binz in den neueren Auflagen seiner “Grundzüge” erwähnt.

  17. Berlin 1874. S. 212, ausserd. S. 239, Anm. 4.

  18. Cf. auch die von Overbeck (a. a. O. S. 26) citirte Ansicht Michaelis': “Die Annahme, dass das metallische Quecksilber der grauen Salbe in Gasform in den Kreislauf gelangen kann, ist kaum denkbar.”

  19. Ueber die Wirkung der Quecksilberdämpfe, welche sich bei Inunctionen mit grauer Salbe entwickeln. Dieses Archiv Bd. XXXII. S. 145.

  20. Zur localen und resorptiven Wirkungsweise des subcutan injicirten metallischen Quecksilbers. D. Arch. f. klin. Med. XXIV. S. 129.

  21. Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung des lebenden Blutes auf metall. Quecksilber. Sitzungsberichte der Jenaischen Gesellschaft f. Med. u. Naturwiss. vom 7. Mai 1880.

  22. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass die meinerseits annoncirten Thierexperimente zur Frage nach dem Verbleib des in die Vene injicirten laufenden Quecksilbers sehr bald sich in ihren Resultaten nur den früheren namentlich durch die Virchow'schen und Cohn'schen Versuche bekannt gewordenen Thatsachen anzuschliessen vermocht und deshalb abgebrochen wurden. Offenbar waren bei den “Vorversuchen” die Embolien einfach aus Anlass der Stagnation des injicirten Metalls (mechanische Senkung, Abschluss durch Thromben etc.) vermisst worden. Vgl. Zahn, Untersuch. über Thromb. (dies. Archiv LXII.).

  23. Diese Emulsion habe ich selbst allwöchentlich frisch bereitet durch längeres Verreiben von 5,0 chemisch reinen Quecksilbers mit geringsten Mengen reinster Mucil. gummi arab. (ein Ueberschuss vereitelt die feine Vertheilung des Metalles) unter successivem Zusatz von diesem Vehikel und reinen Glycerins bis zu einem Gehalt von 15,0 Mucil. und 5,0 Glyc. Man erhält auf diese Weise ein der von mir früher zu den subcutanen Injectionen (s. o.) verwandten und beschriebenen Emulsion ähnliches dickflüssiges, dunkelmausgraues Präparat, welches beim Stehenlassen die grösseren Kügelchen zu Boden fallen lässt. Nach 10–20 Minnten enthält die überstehende Flüssigkeit, wie man sich unter dem Mikroskop überzengen kann, überraschend fein vertheiltes Metall, derart, dass bei Durchmusterung eines Tropfens nur wenige oder geradezu keine die Blutkörperchen an Grösse übertreffende Kügelchen entdeckt werden. Die Oberflächenvergrösserung ist eine ungleich bedeutendere, als jene in der grauen Salbe, und mag bis in's Tausendfache, wenn nicht darüber gehen. Die Verarmung der Flüssigkeit an Metall beim Sedimentiren ist eine relativ erhebliche, letztere indess wegen ihrer undurchsichtigen Beschaffenheit noch immer als sehr quecksilberreich zu bezeichnen. Sie enthält für die ersten Wochen nach ihrer Bereitung keine Spur eines löslichen Salzes, wie man sich durch Aufschütteln eines Quantums mit viel Wasser, tagelangem Stehenlassen (noch nach 2 Stunden habe ich in der dünnen anscheinend völlig klaren Flüssigkeit kleinste Quecksilberkügelchen entdeckt) und electrolytischer Behandlung der abgehobenen und mit HCl und KClO3 beschickten Flüssigkeit überzeugen kann. Nach langem Stehen in mangelhaft verschlossenen Gefässen erfolgt eine allmäbliche Bildung einer löslichen Verbindung, die ich als schleimsaures Oxydul anspreche.

  24. Capilläre Embolien im Bereich der Lungen habe ich nicht selten aufgefunden, ohne dass die Thiere überhaupt zu Lebzeiten gelitten zu haben schienen. In einem Falle fand ich die Lungen durchaus intact und im Bereich der Nieren und einzelner Muskelbezirke Embolien. Hier hatte offenbar der Lungenkreislauf als gröberes Filter die kleinen Emboli passiren lassen.

  25. Ein erheblicher Einfluss dieser Injectionen auf die Form der Blutkörperchen war nicht zu constatiren. Auch der Harn zeigte sich hämoglobinfrei. Von einer wesentlichen Glycerinwirkung konnte schon aus Anlass der geringen Mengen und ihrer directen Injection in's Blut nicht die Rede sein.

  26. Berliner klin. Wochenschrift. 1878. No. 23. Mein “Messingwolle”, von Vulpius als Kupferbänder mit Messingüberzug erkannt, geht jetzt unter dem Namen Lametta (Arch. f. Augenheilk. 1880.).

  27. Cf. Nachtrag II der Abhandlung im XXIV. Bande d. d. Arch. f. klin. Medicin. Hier waren die meisten Kügelchen eckig, sternförmig, mit z. Th. langen ausstrahlenden Stäbchen versehen; letztere auch isolirt vorhanden oder verschränkte Gitter darstellend mit rundlichen Knotenpunkten (ursprünglich Metallkügelchen). Alles Producte des schleimsauren Oxydationsprozesses.

  28. Die Contenta des Mundes (der schnelleren Oxydation des Quecksilbermetalles günstige Zersetzungsproducte) scheinen gleich der Aufnahme der dem Metalldampf längere Zeit zugänglich gewesenen Nahrung eine wesentliche Rolle zu spielen. Nach Kussmaul bleibt (a. a. O. S. 222) der Quecksilber-Arbeiter, welcher den Mund rein hält, viel länger verschont, als der unreinliche und “Trinken und Essen in den Arbeitsräumen ist äusserst gefährlich und streng verboten”.

  29. Wie ich im 1. Nachtrag zu der bereits erwähnten Abhandlung im 24. Bande des d. Arch. f. klin. Med. dargethan, habe ich subcutan von mir eingespritztes laufendes Quecksilber noch 1 1/2 Jahre nach der Injection in Form stecknadelkopfgrosser Kügelchen wiedergefunden. Hier war es zu narbigem Abschluss des Unterhautraumes gekommen, der die Locomotion des Metalles verbindert. Letzteres hatte als chemisch reizender Fremdkörper jahrelang bestehende Ulcerationen bedingt.

  30. Ueber den Einfluss des Quecksilbers auf den Syphilisprozess. Wien 1880. S. 295.

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Fürbringer, P. Experimentelle Untersuchungen über die Resorption und Wirkung des regulinischen Quecksilbers der grauen Salbe. Archiv f. pathol. Anat. 82, 491–515 (1880). https://doi.org/10.1007/BF01929077

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