Zusammenfassung
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1.
Es konnte festgestellt werden, daß die Formänderung der Schwimmblätter einiger tropischerSalvinia-Arten nicht nur bei Abnahme der Licht-intensität, sondern auch bei erhöhter Wassertemperatur (30–32°C) eintritt. Durch Streckung der Sproßachse und Rückbildung der Papillen auf der Oberseite der Schwimmblätter ändert sich auch der Habitus sehr stark.
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2.
Zwischen den Epidermiszellen auf der Unterseite der Schwimmblätter liegen bei einzelnen Arten große, regelmäßigeHydropoten, die eine Wasseraufnahme durch die Blattunterseite ermöglichen.
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3.
Das Leitbündel der Sproßachse enthält bei allen Arten Tracheïden und langgestreckte Zellen, die Eiweißstoffe führen, aber keine Siebplatten erkennen lassen. Das Leitbündel wird von einer Endodermis umgeben.
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4.
In Interzellularen des Luftgewebes der Sproßachse finden sich vielfach eigenartige, stäbchenförmigeEinlagerungen, die meist stark gebräunt sind. Ihrem chemischen Verhalten nach zählen sie zu den kondensierten Gerbstoffen (ähnlich wie Vagin oder Sphagnol).
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5.
Innerhalb der GattungSalvinia treten verschiedene Haarformen auf. Die Haarbildungen auf der Oberseite der Schwimmblätter lassen sich zu einer systematischen Gliederung verwerten.
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6.
BeiSalvinia oblongifolia Martius,Salvinia auriculata Aubl.,Salvinia rotundifolia Willd.,Salvinia hastata Desv. undSalvinia cucullata Roxb. werden nur 32 Mikrosporen in einem Mikrosporangium gebildet.
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7.
BeiSalvinia natans All. konnte im Gegensatz zu Angaben früherer Untersucher keine Apogamie beobachtet werden.
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8.
Salvinia ist nicht streng an einen bestimmten pH-Wert des Wassers gebunden. Sie gedeiht sowohl in sauren als auch in nicht zu stark alkalischen Gewässern (bis pH=9).
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Eichstätt. Mit 12 Textabbildungen.
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Herzog, R. Anatomische und experimentell-morphologische Untersuchungen über die Gattung Salvinia. Planta 22, 490–514 (1934). https://doi.org/10.1007/BF01920990
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