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Ueber die Wirkung des Antiarins am ausgeschnittenen, suspendirten Froschherzen

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Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung der Resultate

Die Antiarinwirkung am ausgeschnittenen Froschherzen fasse ich in folgende Sätze zusammen:

  1. I.

    Die Toxicität des Antiarins für die einzelnen Herzabschnitte nimmt vom Ventrikel gegen den Sinus hin ab.

  2. II.

    Das Antiarin bewirkt eine continuirliche Abnahme der Erregbarkeit der Herzmuskelzellen, die sich periodisch als Verlängerung der refractären Phase des thätigen Muskels äussert. Diese Verlängerung führt secundär zu einer Verlangsamung der Schlagfolge in der Art, dass die neuen Systolenintervalle immer ein einfaches Vielfaches der normalen oder Erregungsintervalle darstellen

  3. III.

    Ausserdem besteht unter Antiarinwirkung eine Verlängerung der Ueberleitungszeiten der Erregung vom Vorhof auf den Ventrikel.

  4. IV.

    Die Wirkungen des Antiarins auf Erregbarkeit und Geschwindigkeit der Ueberleitung der Erregung äussern sich an der Systolengrösse des thätigen Organs in entgegengesetzter Weise. Da diese Wirkungen mit einander interferiren, kommt die Entstehung der Rhythmusverlangsamung unter Erscheinungen zu Stande, die scheinbar mit den Fundamentalsätzen der Herzthätigkeit contrastiren.

Herz in situ sein Pulsvolumen vergrössert, müssen wir annehmen, dass das normale Herz mit einer mittleren Frequenz auf mittleres Pulsvolumen eingestellt ist. Unter dieser Voraussetzung ist auch die Behauptung berechtigt, dass die durch Digitalisstoffe herbeigeführte Frequenzverlangsamung zur Vergrösserung des Pulsvolumens führt.

Betont sei aber nochmals, dass die Aenderung des Pulsvolumens in engster Correlation zur Frequenz steht.

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Litteraturverzeichniss

  1. Kiliani, Ueber den Milchsaft von Antiaris toxicaria. Archiv f. Pharmacie Bd. CCXXXIV. S. 438.

  2. Th. W. Engelmann, Ueber die Wirkung der Nerven auf das Herz. Archiv f. Anat. u. Physiol. (Physiol. Abth.). 1900, S. 315.

  3. Siehe die vorhergehende Abhandlung.

  4. O. Frank, Die Wirkung von Digitalis (Helleborëins) auf das Herz. Sitzungsber. der Gesellsch. f. Morph. und Physiol. München 1897. Heft II. —Zur Dynamik des Herzmuskels. Zeitschrift f. Biologie Bd. XXXII.

  5. Alle Curven sind von links nach rechts zu lesen.

  6. S. Ringer, A further contribution regarding the influence of the different constituents of the blood on the contraction of the heart. The journal of physiology Vol. IV.

  7. Zu allen Lösungen wurde Wasser verwandt, das aus Glasgefässen destillirt war.

  8. Bei den zahlreichen, im Laufe dieser Untersuchung angestellten Vergiftungen ist mir nicht einmal wieder eine derartige Curve begegnet. In dem betreffenden Versuche wurde das Herz mit der Giftlösung betupft, worin vielleicht die Ursache des langsamen und offenbar regelmässigen Fortschreitens der Vergiftung zu suchen ist.

  9. Th. W. Engelmann, Beobachtungen und Versuche am suspendirten Herzen. II. Abth.: Ueber die Leitung der Bewegungsreize im Herzen. Pflüger's Archiv Bd. LVI. 1894. — Beobachtungen und Versuche am suspendirten Herzen. III. Abth.: Refractäre Phase und compensatorische Ruhe in ihrer Bedeutung für den Herzrhythmus. Ebenda Bd. LIX. 1895. — Ueber den Ursprung der Herzbewegungen und die physiologischen Eigenschaften der grossen Herzvenen des Frosches. Ebenda Bd. LXV. 1897. — Ueber den myogenen Ursprung der Herzthätigkeit. Ebenda Bd. LXV. 1897. — W. H. Gaskell, On the rhythm of the heart of the frog and on the nature of the action of the vagus nerve. Philosoph. Transact. of the Royal Society Vol. III. 1882.

  10. Anm.: Für die Annahme, dass die Production der rhythmischen Erregungen durch die Antiarinvergiftung nicht beeinträchtigt wird, dass also der halbirten Contractionsfrequenz nicht eine halbirte Erregungsfrequenz zukommt, spricht schon a priori die Erscheinung, dass die Frequenz eben gerade halbirt ist. Würde das Gift auf den Process des Zustandekommens der Erregungen wirken, so wäre wohl eine allmähliche Frequenzänderung zu erwarten, analog dem allmählichen Process der Schrumpfung. Die Körper der Digitalisgruppe sind specifische Muskelgifte. Der Beweis ihrer Affinität zur Nervensubstanz ist noch nie erbracht worden. Wenn Wybauw (dieses Archiv Bd. XLIV. 1900. S. 434) aus der Frequenzänderung des Herzens nach der Helleborëinvergiftung auf eine Wirkung dieser Substanzen auf die nervösen Apparate des Herzens schliesst, so ist dies ein Argument, dessen Stichhaltigkeit durch den Nachweis der Möglichkeit einer Frequenzänderung durch Wirkung auf die Musculatur sehr in Frage gestellt wird.

  11. H. P. Bowditsch, Ueber die Eigenthümlichkeiten der Reizbarkeit, welche die Muskelfasern des Herzens zeigen. Arbeiten aus der physiologischen anstalt zu Leipzig. VI. Jahrg. 1871. S. 139.

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  12. Anm.: Auf die gesetzmässige Abhängigkeit der Zuckungshöhen von den Reizpausen ist übrigens lange vor Bowditsch in unzweideutiger Weise von Ludwig und Hoffa hingewiesen worden. M. Hoffa und C. Ludwig, Zeitschrift für rationelle Medicin Bd. IX. 1850. S. 107.

    Google Scholar 

  13. E. J. Marey, Des excitations électriques du coeur. Physiologie experimentale. Travaux du laboratoire Vol. II. 1876. (Bowditsch [l.c] war die refractäre Phase noch unbekannt.)

  14. In der Pausenverlängerung nach der Extracontraction liegt der Engelmann'sche Beweis des discontinuirlichen Entstehens der Erregungen. Gaskell (l. c.) W. H. Gaskell, On the rhythm of the heart of the frog and on the nature of the action of the vagus nerve. Philosoph. Transact. of the Royal Society Vol. III. 1882. bewies dasselbe dadurch, dass er durch alleinige Erwärmung des Sinus den Vorhof und den Ventrikel zum rascheren Schlagen brachte, während alleinige Erwärmung des Ventrikels keine Frequenzsteigerung im Gefolg hatte.

  15. Anm.: Einen Fall von anscheinend grosser Regelmässigkeit des Entstehens der Halbirung stellt Fig. 2 Taf. II dar, wo jeweils die zweite Systole continuirlich kleiner wird, bis sie schliesslich ganz ausfällt. Erklären liesse sich die Erscheinung vielleicht mit der Annahme, dass niedrigere Contractionen eine kürzere refractäre Phase besitzen und demnach in der rhythmischen Thätigkeit ein längeres Stadium der zunehmenden Erregbarkeit. Doch müssten daraufhin erst specielle Untersuchungen angestellt werden.

  16. Anm.: Die Anstellung derartiger Versuche erfordert die Registrirung des ganzen Vergiftungsprocesses bei grosser Trommelgeschwindigkeit. Herr Professor Hering hatte die Liebenswürdigkeit, mir dazu ein grosses Schleifenkymographion des physiologischen Institutes zur Verfügung zu stellen, wofür ich ihm zu Dank verpflichtet bin.

  17. P. Q. Brondgeest, Waarnemingen omtrent der invloed van Digital. pur. Germ. Merck op het kikvorschhart met behulp von de suspensie-methode verricht. Ned tijdschrift voor Geneeskunde. 1897. Deel I. No. 4.

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Mit 10 Abbildungen im Text und Taf. II–IV.

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Straub, W. Ueber die Wirkung des Antiarins am ausgeschnittenen, suspendirten Froschherzen. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 45, 346–379 (1901). https://doi.org/10.1007/BF01916131

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