Zusammenfassung
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1.
Es gibt einen erblich fixierten Unterschied in der Kältempfindlichkeit verschiedener Linien vonPhaseolus vulgaris.
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2.
Kälteeinwirkungenunter der letalen Dosis bewirken eine Veränderung der Widerstandsfähigkeit gegenüber einer zweiten Abkühlung. Und zwar:
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a)
Ist die Intensität der ersten Abkühlung gering, dann summiert sich ihre Wirkung mit der Wirkung der zweiten Abkühlung. Die Folge davon ist eine scheinbare erhöhte Empfindlichkeit.
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b)
Ist die Intensität der ersten Abkühlung groß, so veranlaßt sie eine Resistenzerhöhung.
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3.
Die Empfindlichkeit der Pflanzen ist nach der Resistenzerhöhung um so geringer, je intensiver die resistenzerhöhende Abkühlung war.
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4.
Der Schwellenwert des resistenzerhöhenden Kältereizes ist um so größer, je geringer die primäre Empfindlichkeit jeder Linie ist; wie der Grad der primären Resistenz, ist er für jede Linie spezifisch.
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5.
Das Auftreten transgressiver Typen in der F2 einer Kreuzung zweier Linien von verschiedener Kälteempfindlichkeit kann unter natürlichen Bedingungen durch Resistenzerhöhung erklärt werden und braucht nicht auf einem Herausspalten neuer Kombinationen zu beruhen.
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Wartenberg, H. Über primäre und sekundäre Kälteresistenz bei Bohnensippen. Eine Vorstudie zur Genetik der Kälteempfindlichkeit. Planta 7, 347–381 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01916034
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