Zusammenfassung
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1.
Mit Hilfe der Fluorochrome oxypyrentrisulfosaures Natrium, Berberinsulfat und Natriumfluorescein wurde die extrafasciculäre Ausbreitung des Transpirationsstromes in den Geweben der Avena-Koleoptile untersucht. Da an der ganzen Koleoptile von außen eine auflichtfluorescenzmikroskopische Beobachtung wegen der tiefen Lage der Leitbündel und der derben Ausbildung der Epidermis technisch nicht möglich ist, wurde entweder nach dem Farbstoffanstieg die Innenseite der längsgespaltenen Koleoptile im Auflicht untersucht oder der Farbstoffanstiegsversuch wurde an der längshalbierten Koleoptile durchgeführt, wobei gleichzeitig von der Innenseite her die Beobachtung erfolgte.
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2.
Alle drei Fluorochrome breiten sich primär mit dem Transpirationsstrom in den Membransystemen der leitbündelnahen Gewebe in allen Zonen der Koleoptile aus. In der Spitze erfolgt die Ausbreitung schneller als an der Basis. Das oxypyrentrisulfosaure Natrium kann vom lebenden Plasma nicht sekundär gespeichert werden und verbleibt infolgedessen in den Membransystemen. Das Berberinsulfat wird sekundär langsam vom Plasma gespeichert, breitet sich aber primär in den Membranen aus. Das Natriumfluorescein wird dagegen so schnell vom Plasma der Parenchymzellen gespeichert, daß die zunächst fluorescierenden Membranen rasch entfärbt werden.
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3.
Das Ergebnis vonPohl, wonach in der Streckungszone der Koleoptilen die Ausbreitung der Fluorochrome primär durch das Plasma erfolgen soll, ist durch unsere Versuche widerlegt. DaPohl Schnitte untersucht und keine auflicht-mikroskopische Untersuchung vorgenommen hat, sind seine gegenteiligen Ergebnisse verständlich.
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4.
Es besteht sonach kein Anlaß, die erweiterte Kohäsionstheorie für die Streckungszone der Avena-Koleoptile einzuschränken.
Literatur
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Strugger, S.: Praktikum der Zell- und Gewebephysiologie der Pflanze. 2. Aufl. Berlin-Göttingen-Heidelberg 1949.
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Strugger, S., Butterfass, T. Zur fluorescenzmikroskopischen Analyse des extrafasciculären Wasserweges in der Avena-Koleoptile. Planta 45, 549–556 (1955). https://doi.org/10.1007/BF01911549
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01911549