Zusammenfassung
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1.
Der vonKostoff beschrittene Weg, den Einfluß artfremden Eiweißes auf den pflanzlichen Organismus an Hand von Pfropfungen zu untersuchen, erscheint erfolgversprechend zu sein.
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2.
Bei seinen Ergebnissen fällt auf, daß nur bei einem geringen Bruchteil von Pfropfungen Antikörperbildung nachweisbar war.
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3.
Gegen seine Methoden lassen sich verschiedene Einwendungen erheben, die zu den folgenden methodischen Forderungen für eigene Untersuchungen führen.
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4.
Die Extraktion von Lipoiden aus dem zur Herstellung präcipitierender Lösungen bestimmten Pflanzenmaterial muß unter Vermeidung der Racemisierung oder des Verlustes von Eiweißsubstanzen erfolgen.
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5.
Destilliertes Wasser und physiologische Kochsalzlösung sind in Parallelversuchen zu prüfen, inwieweit sie als Lösungsmittel zur Herstellung präcipitierender Extrakte pflanzlicher Herkunft geeignet sind.
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6.
Vor der Anstellung der Präcipitinreaktionen muß durch chemische Eiweißreaktionen in allen verwendeten Lösungen der Eiweißgehalt geprüft werden.
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7.
Die von mir erzielten Ergebnisse bei Überschichtung von Extrakten pflanzlicher Herkunft sprechen gegenKostoffs Annahme der Konstanz und Artspezifität von „Normalpräcipitinen”.
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8.
Meine Versuche über Antikörperbildung in Pflanzen sprechen nicht für eine dem Antikörpervorkommen bei Tieren entsprechende Verbreitung „erworbener” Präcipitine bei Pflanzen.
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Silberschmidt, K. Studien zum Nachweis von Antikörpern in Pflanzen. I.. Planta 13, 114–168 (1931). https://doi.org/10.1007/BF01908983
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