Zusammenfassung
Bei orthostatisch Stabilen sind Puls- und Atemfrequenz im Liegen so koordiniert, daß ein hoher Ordnungsgrad resultiert, der beim Aufstehen eher zunimmt. Bei den orthostatisch Labilen dagegen ist er geringer und nimmt im allgemeinen beim Aufstehen weiter ab. — Die Untergruppe der Bradykard-Labilen ist rhythmisch zwar noch relativ straff geordnet, jedoch stark hypoton, die der Tachykard-Labilen dagegen rhythmisch extrem ungeordnet, aber weniger hypoton. Da die Kollapshäufigkeit in beiden Gruppen gleich ist, können sich offensichtlich Druckung Rhythmusregulation bis zu einem gewissen Grade gegenseitig kompensieren. — Die vornehmlich mitterls regulativer Optima bestimmten Normalwerte im Stehen sind: 80–85 P min−1, 16–18 A min−1 und QP/A 5 mit einem Nebenoptimum bei 100–105 P min−1, 14–15 A min−1 und QP/A 7.— Regulative Optima können sich bei orthostatisch Labilen, wenn auch manchmal weniger stark ausgeprägt, so doch an gleicher Stelle wie bei Stabilen befinden. Die gesunde Ordnung liegt in diesem Falle der kranken latent zugrunde. Dies hat seine Bedeutung für die regulative Therapie. — Die bevorzugte Besetzung von Nebenoptima im pathologischen Falle weist darauf hin, daß Krankheit nicht Ordnungsverlust sein muß, sondern Neurodnung sein kann.
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Weckenmann, M. Die rhythmische Ordnung von Puls und Atmung im Stehen bei orthostatisch Stabilen und Labilen. Basic Res Cardiol 77, 100–115 (1982). https://doi.org/10.1007/BF01908135
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