Zur Exo- und Endogenese einiger Gefäßwandmerkmale beim Schwein

Summary

Insufficiencies of the circulatory system and increasing transport losses in pigs as well as analogies with respect to atherosclerosis of men und swine were the motives for a broad statistical investigation of important characteristics of the circulatory system in a big population of female German landrace pigs, fattened as progeny groups under identical conditions in a testing station and slaughtered at 100 kg weight. As the most essential results, highly significant seasonal and genetical influences on several traits are to be mentioned, and some meaningful correlations between them: Plasma cholesterol, ceruloplasmin and hematocrit showed markedly lower levels in the summer and increased values in the cold season; the thickness of the intima (aorta and arteria pulmonalis) was quite distinctly greatest in the spring, this phenomenon being almost exactly paralleled by augmented amounts of copper and iron in the aortic wall. Increased heart weights were again found in the cold, decreased ones in the warm seasons. On average, bigger hearts and vessels were accompanied by higher elastin contents of the aorta, but these contents stood in very significant negative correlation to the ash content and the amounts of certain mineral components (Ca, Mg and P) of the vessel wall, especially to the ash percentage of the elastic fibers. This indicates that calcifying and mineralizing processes in the wall obviously take place at the cost of the elastic components. The estimation of heritabilities in half and full sibs revealed with h²=60% high genetic influences on the elastin content of the aorta and equally so on the ash percentage of elastic fibers. Future investigations must correlate these findings with direct measurements of biomechanical and rheological properties of the vessels.

Zusammenfassung

Kreislauflabilität und wachsende Transportverluste beim Schwein sowie Analogien der Arteriosklerosen bei Mensch und Schwein waren Veranlassung zu umfangreichen variationsstatistischen Ermittlungen wichtiger Parameter des Kreislaufsystems in einer großen Population weiblicher Mastschweine der Deutschen Landrasse, die unter identischen Bedingungen als Nachkommengruppen in einer Mastprüfungsanstalt gemästet und in gleichem Gewicht von 100 kg geschlachtet wurden. Als wichtigste Ergebnisse verdienen hoschsignifikante jahreszeitliche und genetische Effekte sowie bedeutsame Korrelationen bei einigen der untersuchten Kriterien herausgestellt zu werden: Der Cholesterin- und Ceruloplasminspiegel, auch der Hämatokritwert, zeigten ein deutliches Tief im Sommer, ein Hoch in der kalten Jahreszeit. Die Intimastärken der Aorta und Arteria pulmonalis, gemessen in 1 cm Abstand von den Semilunarklappen, zeigten einen krassen Gipfel im Frühjahr und einen Abfall im Herbst und Winter, der mit fast kongruenten Peaks im Kupfer- und Eisengehalt der Aortenwand einherging. Eine Herzvergrößerung war wiederum in der kalten, eine Herzverkleinerung in der warmen Jahreszeit zu beobachten. Mit einer Vergrößerung des Herzgewichts und Durchmessers der großen Gefäße ging durchweg auch eine Erhöhung des Elastingehalts der Aorta einher, doch war dieser Gehalt an elastischen Fasern negativ korreliert mit dem Gesamtaschegehalt und der Konzentration einzelner Mineralien in der Aortenwand (Ca, Mg und P), er zeigte insbesondere auch eine signifikante Tendenz zur Verringerung bei steigendem Ascheanteil des Elastins. Dieses wird als Hinweis gedeutet, daß Kalzifizierungs-und Mineralisierungsprozesse der Gefäßwand direkt auf Kosten der elastischen Komponente gehen. Die aufgrund der Ähnlichkeit in Halb- und Vollgeschwistergruppen geschätzten Erblichkeitsgrade ergaben eine hohe Heritabilität von h²=60% für den Elastingehalt der Aorta und den Ascheanteil im Elastin. In künftigen Untersuchungen soll versucht werden, diese Befunde weiter zu ergänzen und mit direkten Messungen biomechanischer und rheologischer Eigenschaften der Gefäße zu korrelieren.