Abstract
Four regionally different strains and six F1 interpopular crosses ofPityogenes chalcographus were used for infestation and starvation experiments. In the infestation experiment beetles were placed for three days on vital Norway spruce and the amount of nuptial chambers were recorded. During the viability experiment the insects were kept under a daily varying temperature for 16h at 20°C and for 8h at 10°C. The rel. humidity was set at 93%, 77% and 57%.
The infestation potential differs in the susceptibility of host trees and within the populations. Especially the F1 crosses provide an enhanced attack and potential of injury which are to be considered a case of heterosis. Because of the irregular host-tree preference in some populations it is assumed that there is a highly specific interaction in feeding stimulation. The effect of heterosis is also present in starvation experiments, but it seems to be only restricted to an optimal survival range. It is emphasized that genetic factors play a remarkable role in the interactions between bark beetles and host trees as well as in population dynamics.
Zusammenfassung
Vier Kupferstecherherkünfte und 6 interpopulare F1-Bastardkreuzungen dienten in verschiedenen Experimenten der Überprüfung auf eine ökologische Differenzierung. In einem Versuch zum Befallsvermögen vitaler Fichtenbäume wurden adulte Männchen zur Anlage einer Rammelkammer gebracht und nach drei Tagen die Einbohrquoten registriert. Ein Hungerversuch sollte weiterhin Auskunft über eine physiologische Differenzierung der verschiedenen Populationen liefern. Bei einer Versuchstemperatur von 16h zu 20°C und 8h zu 10°C wurden in 3 rel. LF-Stufen von 93, 77 und 57% die täglichen Überlebensquoten von beiden Geschlechtern aufgezeichnet.
Die Einbohrversuche lassen eine Variabilität der Wirtseignung und ein heterogenes Einbohrverhalten der verschiedenen Populationen erkennen. Hierbei kommt es nicht zu einer einheitlichen populationstypischen Fraßreaktion. Gewisse Populationen zeigen für bestimmte Wirtsbäume aus noch nicht definierbaren Gründen eine Präferenz. Insbesondere bestimmte F1-Bastardkreuzungen weisen ein erhöhtes Befallspotential auf. Diese Form der Heterosis kann sich im Vergleich zu den Elternpopulationen in einer doppelt so hohen Einbohrquote äußern. Die Hungerversuche ergeben keine unterschiedliche Lebenserwartungen zwischen den Geschlechtern und den Parentalpopulationen. Dabei liegt im Feuchtebereich von 77% ein Viabilitätsoptimum vor. Bastardkreuzungen sind nur in diesem optimalen Feuchtebereich den Parentalpopulationen überlegen, während sie sonst kürzer leben. Im Rahmen der Wirt-Schädling-Wechselbeziehung wird auf die interpopulare Bastardierung als ein genetisch wirksamer populationsdynamischer Faktor hingewiesen.
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Klipstein, E.L. Intraspezifische Differenzierung in der Epidemiologie und Ökologie vonPityogenes chalcographus L. (Col., Scolytidae) unter dem Aspekt der interpopularen Bastardierung. Anz. Schadlingskde., Pflanzenschutz, Umweltschutz 59, 131–135 (1986). https://doi.org/10.1007/BF01903319
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01903319