Zusammenfassung
In Stielhinterstücke vonA. mediterranea implantierte Zellkerne zeigen 1–24 Std nach der Implantation eine Zusammenballung der Nucleolen im Kernzentrum. Diese Zusammenballung ist zumindest bei einem Teil der Kerne reversibel. 3–28 Tage nach der Implantation können Kerne beobachtet werden, die irreversible Änderungen erfahren haben. Diese Änderungen bestehen vor allem in einer starken Abnahme der Färbbarkeit mit Azocarmin-B. Bei den extremen Fällen scheinen die Kerne und besonders die Nucleolen keine azocarminpositiven Proteine mehr zu enthalten. Diese atypischen Kerne bewirken trotzdem eine normale Stiel- und Hutbildung.
In einigen Fällen konnte in der Nähe der implantierten Zellkerne eine diffuse Anhäufung Azokarmin-B-positiver Proteine und ein Auftreten von azocarminpositiven Partikeln festgestellt werden. Diese Befunde sprechen dafür, daß ein Transfer von azocarminpositiven Kernsubstanzen (eventuell Ribonucleoproteiden) in das Cytoplasma erfolgt. Die Frage, ob es sich dabei um einen Normalprozeß handelt, muß offenbleiben.
Die Lage des implantierten Zellkernes bestimmt die Orte, an denen die Stiel- bzw. Rhizoidregeneration erfolgt. Das Rhizoid wird stets in Kernnähe angelegt, während die Stielregeneration nur an dem am weitesten vom Kern entferntem Stielende vor sich geht.
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Zetsche, K. Das Morphologische und Physiologische Verhalten Implantierter Zellkerne beiAcetabularia Mediterranea . Planta 60, 331–338 (1963). https://doi.org/10.1007/BF01901312
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