Zusammenfassung
Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen,daß die in einem arteigenen Serurn enthaltenen Antitoxine bedeutend länger im Körper des mit diesem Serum passiv Geschützten unverändert kreisen, als die in einem artfremden Serurn verabfolgten. Bei unseren an 18 gesunden Kindern mit 3 verschiedenen Serumpräparaten, davon 2 Pferde- und 1 Menschenserum, durchgeführten Versuchen war der Antitoxinspiegel im Blute der mit Pferdeserumpräparaten geschützten Kinder bis auf einen Fall innerhalb von 2–5 Wochen unter das Schutzniveau gesunken. Die 6 mit gleicher Zahl der IE. des menschlichen Serums gespritzten Kinder zeigten noch nach 6 bzw.9 Wochen einen hohen, für den Schutz gegen die natürliche Infektion ausreichenden Antitoxinspiegel. Es ist anzunehmen, daß dieser Schutz noch länger dauert. Die mit kleinen, unzureichenden Dosen des arteigenen antitoxischen Serums gespritzten Meerschweinchen erkrankten zwar alle, als sie 3 Wochen danach conjunctival mit Diphtherie infiziert wurden, blieben aber alle (10 Stück) am Leben. Von den 10 mit gleichen Mengen eines Pferdeserums geschützten Tieren, die gleichzeitig einer gleichen Infektion unterzogen wurden, starben 6 Tiere. Die Krankheitsdauer der mit arteigenem Serum geschützten Tiere betrug durchschnittlich nur die Hälfte (3,1 Wochen) gegenüber der durchweg über 6 Wochen betragenden Krankheitsdauer der mit Pferdeserum geschützten Tiere.
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v. Bormann, F., Schall, L. & Kirchhöfer, E. Passiver Schutz Gegen Diphtherie Durch Arteigenes Serum. Klin Wochenschr 20, 1212–1215 (1941). https://doi.org/10.1007/BF01891904
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