Beiträge zur Pharmakologie der Lipoide

Zusammenfassung

• 1. Seifen zerfallen beim Zusammenbringen mit Serum hydrolytisch in Fettsäure und Alkali; die Fettsäuren verbinden sich mit dem Eiweiß zu einer klaren Lösung und lassen sich aus dieser weder durch Säure noch durch CaCl₂ fällen.

• 2. Bei Anwendung salzarmen Serums tritt nach Zusatz von Seifen, kolloidalen Fettsäuren, aber auch von alkoholischen Organextrakten sowie Cholesterin und Handelslecithin eine voluminöse Fällung auf.

• 3. Eine ganz analoge Fällung erhält man in salzarmem Serum bei Zusatz von Saponin, Galle, desoxycholsaurem Natrium, Thymol, Campher, Tributytrin und Narkoticis.

• 4. Der gefällte Körper verhält sich wie „unlösliches Globulin“: er löst sich in Salzen und fällt beim Verdünnen mit destilliertem Wasser wieder aus. Mit dem Salzgehalte wechselnde Empfindlichkeit der Globuline gegen die fällende Wirkung des Zusatzes dürfte die Ursache sein. Auf diese Weise können die Lipoide auf die Löslichkeitsverhältnisse der Globuline Einfluß nehmen.

• 5. Die seinerzeit beschriebene Erhöhung der Hypotonieresistenz roter Blutkörperchen durch Seifenzusatz tritt auch im Serum, wenn auch abgeschwächt, auf und ist durch die Fettsäure bzw. die entstehende Fettsäure-Eiweißverbindung bedingt.

• 6. Die bekannte Resistenzverminderung, die rote Blutkörperchen beim Waschen in „physiologischer“ Kochsalzlösung erfahren, ist bedingt durch die Kohlensäure, die derartige Lösungen enthalten, sofern sie nicht unter entsprechenden Vorsichtsmaßregeln hergestellt werden. Bei Anwendung kohlensäurefreier Lösungen ist sie kaum nachzuweisen.

• 7. Natriumbicarbonat wirkt auf rote Blutkörperchen wie Alkali: es steigt die Resistenz gegen Hypotonie und es sinkt die Resistenz gegen Wärme; ferner wird die Wärmeflockung der Stromasubstanz befördert.