Zusammenfassung
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1.
An Katzen wird nach der Vorschrift von Magnus-Hatcher Digitoxin langsam bis zum Herztod intravenös infundiert und gleichzeitig in regelmäßigem Abstand von etwa 1–2 ccm der Infusionslösung ein EKG geschrieben. Hierbei werden entsprechend den infundierten Glykosidmengen zunehmende elektrokardiographische Veränderungen festgestellt, die bei empfindlicheren Tieren (kleineren letalen Dosen) auch früher in stärkerer Form auftreten.
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2.
In gleicher Weise wird an Katzen die Wirkung einmaliger oder wiederholter Einzeldosen Digitoxin auf das EKG verfolgt und gezeigt, daß dasselbe entsprechend der Höhe der Dose und der individuellen Empfindlichkeit der Tiere verschieden schwere Störungen aufweist. Diese Unterschiede der Grade der Störung entsprechen der großen Streuung der Auffülldosen bei Kumulierungsversuchen in der Anordnung von Hatcher. Sie geben auch Einblicke in die Ursache der Spättodesfälle. Auf Grund des EKG kann man bei toxischen Digitoxinvergiftungen Primärwirkung, Latenzstadium und Sekundärstadium unterscheiden.
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3.
Wiederholte kleine Digitalisdosen wirken durch Addition von einzelnen Wirkungseffekten, die sich nach jeder Dose im EKG zeigen lassen. Die Wirkung der ersten Dose ist bei weiteren Gaben entscheidend für den ganzen Vergiftungsverlauf. Die Summe der Teildosen, die zum Tode führt, ist bei vielen Tieren kleiner wie die zeitlos letale, und deshalb mit einer Substanzspeicherung nicht vereinbar. Die zeitliche Vergrößerung des Dosenabstandes erhöht innerhalb gewisser Zeiten die toxische Wirkung der Addition.
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4.
Bei einer im Abklingen begriffenen Digitalisvergiftung können in Ruhe latente Herzschädigungen durch Belastung des Herzens im EKG in Erscheinung gebracht werden.
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Bauer, H., Reindell, H. Zur Kenntnis der Ursachen der Kumulierungserscheinungen der Digitalisglykoside. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 190, 461–491 (1938). https://doi.org/10.1007/BF01878883
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