Zusammenfassung
Das wichtigste Ergebnis unserer Versuche scheint uns das verschiedene Verhalten sowohl gegenüber der H.S.-bildenden, wie die H.S.-treibender Mittel bei Änderung der Diät zu sein. Die Nukleine bewirken die ausgiebigste Steigerung der H.S.-Werte im Blute (Klin. Wschr. Jahrg. 12, Nr 19) und die H.S.-treibenden Mittel führen zu der ausgiebigsten Ausscheidung im Laufe einer Fett- oder Zuckerperiode, dagegen ist bei eiweißreicher Kost die Wirkung von Nuklein und von Atophan weniger deutlich.
Auf die beiden genannten Einwirkungen ist der Organismus bei Eiweißnahrung weniger empfindlich, was vielleicht mit der Erhöhung der Stoffwechselenergie bei Eiweißnahrung in Zusammenhang gebracht werden dürfte.
Maßgebend für das Verhalten des Organismus ist weiterhin die Diurese, oder vielmehr die mehr oder weniger ausgesprochene Wasserretention. Diejenigen Organismen, welche auf Diätänderung mit einer Wasserretention reagieren und überhaupt zur Wasserretention neigen, haben dementsprechend eine Tendenz zur trägen Ausscheidung, zum langsamen Ausgleich jeder Diätänderung, also auch zum Zurückhalten sowohl der H.S. wie auch anderer Harnbestandteile. Dieses Verhalten ist mit einer Azidität, das heißt mit einer geringeren Al.R., mit einer Säureausscheidung im Harne (organische Säuren mit NaOH titrierbar) verbunden und ist wohl auf eine mehr oder weniger ausgesprochene Leberinsuffizienz zurückzuführen.
Solches individuelle Verhalten, welches durchaus konstitutionell ist und nicht gerade pathologisch genannt werden muß, ist bei allen den Stoffwechsel betreffenden Untersuchungen zu berücksichtigen. Dieselbe Ernährung kann also bei verschiedenen Individuen zu sehr ungleichen Ausscheidungsformen bringen und zu einer sehr verschiedenen Blutzusammensetzung führen.
Literatur
Klin. Wschr.1933, Nr 19, 38, 47.
Eugène Foldes, M. D.: A new approach to dietetic therapie. Boston 1933.
In Vergleich mit der nachfolgenden Periode.
Erhöht in Vergleich mit der Nachperiode.
Beides wohl durch die Verarmung des Organismus an Stickstoff veranlaßt.
Somit ist bei Zuckerdiät das Ammoncarbonat nicht imstande Urate zu bilden.
Über die Giftigkeit des Atophans berichten: Cohen, H.: Med. Klin.1931, 1251; Eimer, K.: Dtsch. med. Wschr.1931, 1663; Franke, K.: Arch. f. exper. Path.151, 219; Vajda, E.: Med. Klin.1930, 1404 usw.
Williams, Ed. F. u. Th. P. Nash: J. of. biol. Chem.50, 515 finden, daß (NH4)2CO3 in die Venen des Hundes injiziert, keine Steigerung des R.N. verursacht.
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v. Moraczewski, W., St. Grzycki, Jankowski, H. et al. Blutharnsäure und Uratausscheidung unter dem Einfluß von Ammoniumcarbonat und Atophan bei verschiedener Nahrung. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 174, 575–588 (1934). https://doi.org/10.1007/BF01878395
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