Zusammenfassung
Im Behandlungskonzept für Femurschaftfrakturen bei Kindern spielen sowohl die konservativen als auch die operativen Verfahren eine Rolle. Die Verfahrenswahl hat jedoch ganz bestimmte Aspekte zu berücksichtigen. Diese sind Zusatzverletzungen und Verletzungsmuster, Alter des Kindes, Weichteilverhältnisse und die Erfahrung des Operateurs mit den entsprechenden Behandlungsverfahren. Aus der vorgelegten retrospektiven AO-Sammelstudie (n = 125) läßt sich ableiten, daß in den AO-Kliniken kindliche Femurschaftfrakturen in gut einem Drittel der Fälle (36%) konservativ behandelt werden. Diese Therapie wird in der Regel bei kleinen Kindern mit einer Monoverletzung und einem Durchschnittsalter von vier Jahren eingesetzt. Bei Lokalisation der Fraktur im subtrochanteren Bereich wird eher auch die operative Stabilisierung bevorzugt. Die Indikation zur operativen Behandlung wird bei älteren Kindern großzügiger gestellt. Als Verfahren hat die Plattenosteosynthese bei rund 80% der Fälle einen festen Platz. Die Stabilisierung der geschlossenen Femurfraktur mit dem Fixateur externe beschränkt sich im wesentlichen auf eine einzige Klinik, wo dieses Verfahren offensichtlich Standard ist. Als Indikationen für die Fixateur-externe-Osteosynthese bleiben Polytraumen von Kindern und/oder offene Frakturen. Marknagelungen jeglicher Art wurden in diesen AO-Kliniken nicht durchgeführt. Die Ergebnisse nach Plattenosteosynthese sind sehr gut, und das Verfahren ist komplikationsarm. Nachteil ist der notwendige Zweiteingriff. Nicht so günstig schneiden die Nachuntersuchungsergebnisse nach Fixateur-externe-Stabilisierung ab, wenn die Frakturen mit diesem Verfahren ausbehandelt wurden. Die immer wieder gestellte Frage nach dem Einfluß der Fraktur und der Frakturheilung auf die individuelle Beinlänge muß neu bearbeitet werden.
Abstract
The principles of treatment of fractures of the shaft of the femur in children include conservative and operative management. The choice of treatment depends on additional injuries, injury pattern, age, soft-tissue injuries and surgical experience with the respective method of treatment. From the retrospective ASIF multicenter study (n = 125) it can be deduced that approximately 1/3 of femoral shaft fractures are treated conservatively in ASIF clinics. This type of management is preferred for children at about 4 years of age with a single injury. If the fracture site is located in the subtrochanteric region, operative treatment is preferred. With older children, the indication for operative treatment is viewed less restrictively. Treatment of choice is open reduction and plate fixation in about 80%. Stabilisation with an external fixator is performed in one hospital only, where this seems to be the standard procedure. Indications for external fixation are multiple injuries and open fractures. Intramedullary nailing was not performed in any of the ASIF hospitals. The results of plate fixation are very satisfying indeed, with low complication rates despite the necessity for implant removal. Less satisfactory results are achieved with external fixation, especially if fractures are treated until united. The question about the influence of the fracture and fracture healing concerning the individual length of the leg has to be actually discussed.
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Beteiligte Kliniken: E. Greif, Unfallchirurgie Städtisches Krankenhaus Hildesheim; M. Häring, Unfallchirurgie Raphaelsklinik Münster; F. Klapp, Unfallchirurgie Stadtkrankenhaus Worms; E. H. Kuner, Unfallchirurgie Universitätsklinik Freiburg; H. L. Lindenmaier, Unfallchirurgie Klinikum Memmingen; J. Müller-Färber, Unfallchirurgie Kreiskrankenhaus Heidenheim; H. Reilmann, Unfallchirurgie Städtisches Klinikum Braunschweig; A. Rüter, Unfallchirurgie Zentralklinikum Augsburg; H. Schmelzeisen, Unfallchirurgie Kreiskrankenhaus Lahr; K. P. Schmit-Neuerburg, Unfallchirurgie Universitätsklinikum Essen; H.-D. Strube, Unfallchirurgie St.-Johannes-Hospital Duisburg; H. Siebert, Unfallchirurgie Diakoniekrankenkenhaus Schwäbisch-Hall; F. Weyand, Unfallchirurgie Städtische Krankenanstalten Idar-Oberstein.
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Kuner, E.H., Berwarth, H. & Lampe, H. Zur Behandlung der Femurschaftfraktur beim Kind. Unfallchirurgie 24, 95–105 (1998). https://doi.org/10.1007/BF01873550
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01873550
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- Femurschaftfrakturen bei Kindern
- Indikation zur konservativen bzw. operativen Therapie
- Vor- und Nachteile