Zusammenfassung
Nach Zufuhr von Jodalkalien und Fütterung von Jodeiweiß wurden untersucht Blut und Urin bei Kaninchen, Hunden und Menschen, ferner an einem Hund mit Parotisfistel und Pawlowschem kleinem Magen auch das Parotissekret und der Magensaft.
Dabei ergab sich:
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1.
Nach Zufuhr von Jodalkali ist in den genannten Körperflüssigkeiten alles Jod durch Silberionen fällbar. Nach Fütterung von Jod-eiweiß (Jodtropon) ist im Blut und im Urin ein Teil des Gesamtjodes nichtsilberfällbar (»organisch«).
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2.
Dieser »organische« Anteil passiert im Gegensatze zum Jodid Parotis und Magendrüsen nicht, wird jedoch in der Niere stärker konzentriert als jenes.
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3.
Der »organische« Jodanteil im Blut nach Jodtroponzufuhr unterscheidet sich also in mehrfacher Hinsicht charakteristisch vom Jodid.
Literatur
G. Barkan, Bestimmung von organischem neben anorganischem Jod in Körperflüssigkeiten. Vortrag auf der 8. Tagung d. Dtsch. Pharmakol. Ges. September 1928, Hamburg. Dieses Archiv 1928, Bd. 138, S. 160.— G. Barkan und W. Leistner, Klin. Wochenschr. 1929, Jahrg. 8, S. 117.
Troponwerke Dinklage & Co., Köln-Mülheim.
Über das Verhalten von Jodproteinen gegenüber Pepsin-Salzsäure s. auch F. Blum und E. Straus, Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chem. 1920, Bd. 112, S. 111 ff.
J. Buchholtz, Dieses Archiv 1917, Bd. 81, S. 289.
H. Bechhold und L. Gutlohn, Zeitschr. f. angew. Chem. 1924, Bd. 37, S. 494.
Vgl. z. B.: A. Oswald, Dieses Archiv 1909, Bd. 60, S. 115. Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chem. 1909, Bd. 62, S. 399; 1910, Bd. 65, S. 141; 1911, Bd. 70, S. 310; Bd. 71, S. 200. Es handelt sich hier allerdings um Fällung bei nicht saurer Reaktion.
Die elektrometrische Titration und die kolorimetrische Bestimmung ergaben hier übereinstimmend, daß nur rund 10–15% anorganisch sind, so daß 85–90% des bei der tryptischen Verdauung in Lösung gehenden Jodes organisch gebunden sind.
G. Barkan und W. Leistner, Klin. Wochenschr. 1929, Jahrg. 8, S. 117.
In besonderen Versuchen stellten wir fest, daß in den extrahierten und ausgewaschenen Blättchen praktisch kein Jod mehr übrigbleibt. Im Rahmen der durch die Methodik bedingten Fehlergrenzen bestimmen wir also im Blättchenextrakt das gesamte Blutjod. Vgl. auch Max Mosse und Carl Neuberg, Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chem. 1902/3, Bd. 37, S. 429.
Vgl. auch D. Vitale. Ann. di farmacoterapia e chimica 1898, Nr. 2. Ref. Jahrb. f. Tierchemie 1898, Bd. 28, S. 321.— P. Schürhoff, Arch. internat. de pharmaco-dyn. et de thérapie 1905, Bd. 14, S. 429.
In einer erst nach Abschluß unserer wesentlichsten Versuche uns bekannt gewordenen Arbeit aus dem Pharmakologischen Institut Gießen (Wilhelm Egner, veterinärmedizin. Dissertation 1928) finden sich bei fortgesetzter Jodtroponfütterung am Hund ähnliche Zahlen für den nicht als Jodalkali im Urin ausgeschiedenen Jodanteil. Bei durchaus anderem methodischen Vorgehen ergeben sich dort zwischen rund 10 und 71% des Gesamtjodes organisch gebunden.
W. Lipschitz, Klin. Wochenschr. 1929, Jahrg. 8, S. 116.
Nach Fütterung von Jodeigonnatrium, einem jodierten Ovalbumin, wiesen Max Mosse und Carl Neuberg (Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chem. 1902/3, Bd. 37, S. 427) qualitativ »organisches« nicht silberfällbares Jod in Blut, Leber und Harn nach. Es gelang ihnen auch die Darstellung von Jod-Oxybenzoësäure aus Blut und von Jod-Hippursäure aus Harn. Nach Verfütterung von reinem Di-Jod-Tyrosin an Kaninchen fand A. Oswald im Urin außer anorganischem Jod und unverändertem Di-Jod-Tyrosin vier verschiedene Fraktionen von Jod in organischer Bindung (Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chem. 1909, Bd. 62, S. 399 und 1910, Bd. 65, S. 141).
Vgl. das Versuchsbeispiel im experimentellen Teil.
H. Baubigny und G. Chavanne, Cpt. rend. hebdom. des séances de l'acad. des sciences 1903, Bd. 136, S. 1197. Ref. Chem. Zentralbl. 1903, Bd. 2, S. 69— Hermann Emde, Chemiker-Zeitung 1911, Jahrg. 35, S. 450.
J. Buchholtz, Dieses Archiv 1917, Bd. 81, S. 289.
Vgl. u. a. Max Mosse und Carl Neuberg, Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chem. 1902/3, Bd. 37, S. 427.— A. Oswald, Dieses Archiv 1910, Bd. 63, S. 263.
Zur Vermeidung starker Sänerung bei der Verdauung hat es sich als notwendig erwiesen, relativ hohe Pufferkonzentrationen anzuwenden. Trotz dieses Vorgehens tritt regelmäßig eine Verschiebung des pH zum Sauren ein. Je nach der Intensität der Verdauung schwanken in unseren Versuchen die im Verdauungsultrafiltrat elektrometrisch bestimmten pH-Werte zwischen rund 7, und 7,5.
Unsere Angaben für die Pankreatinkonzentrationen beziehen sich stets auf die angewandte Menge Trockenferment unter Berücksichtigung der beim Ansatz erfolgenden Verdünnung (vgl. auch Tabelle 1 und 2).
H. Bechhold und L. Gutlohn, Zeitschr. f. angew. Chem. 1924, Bd. 37, S. 494. S. a. G. Barkan, Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chem. 1925, Bd. 148, S. 129 ff.
Der Zusatz von KCl empfiehlt sich immer dann, wenn der Halogensilberniederschlag nicht massig genug wird.
L. Michaelis, Die Wasserstoffionenkonzentration. Springer, Berlin 1914, S. 150.
Siehe Hoppe-Seyler-Thierfelder, Handb. d. physiol.-u. pathol.-chem. Analyse. 9. Aufl., S. 668. Springer, Berlin 1924.
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Einen Teil der Versuche führte Dr. S. Batschwarowa aus.
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Barkan, G., Leistner, W. Über das Jod in Blut und Drüsensekreten nach Jodeiweißfütterung. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 144, 83–104 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01865852
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