Zusammenfassung
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1.
Bei der sogenannten Digitaliskumulierung haben wir zu trennen toxische Erscheinungen von Störungen und therapeutischer Wirksamkeit. Erstere treten nach höheren Dosen auf letztere nach den üblichen therapeutischen.
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2.
An Hand von Tierversuchen wird unter drei verschiedenen Zustandsbedingungen des Organismus die Herzwirksamkeit auf Digitalis und deren Erfassung betrachtet. Bei der digitalisempfindlichen Katze wird gezeigt, daß selbst nach toxischen Dosen unter Umständen im EKG keine Wirkung nachweisbar ist, trotzdem aber erhöhte Empfindlichkeit besteht.
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3.
Die Empfindlichkeitssteigerung nach wiederholten kleinen Digitalisdosen kann am besten innerhalb der Primärwirkung erfaßt werden.
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4.
Art bedingte Resistenz besteht beim Kaninchen. Für höhere Dosen besteht auch hier Neigung zu Kumulierungserscheinungen. Nachweisbare Wirkungen sind nur kurz und wenig ausgeprägt zu beobachten.
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5.
Eine Allgemeinschädigung des Organismus durch Thyroxin führt zu einer Empfindlichkeitssteigerung gegenüber Digitalis, ohne daß man im EKG noch nachweisbare Veränderungen beobachten kann.
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6.
Neben den besonderen Zustandsbedingungen im Herzen bzw. der Herzmuskelzelle, die eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber den Digitalisglykosiden bedingen, sind auch besondere andere Faktoren innerhalb des Organismus oder vielleicht bestimmter Organe für eine Überempfindlichkeit verantwortlich.
Literatur
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Bauer, H. Betrachtungen zur Herzwirksamkeit der Digitalisglykoside. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 193, 661–678 (1939). https://doi.org/10.1007/BF01863480
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01863480