Zusammenfassung
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1.
Es werden einige ergänzende Phosphorsäure- und Milchsäure-analysen von Muskeln verschiedener Avertebraten wiedergegeben (Sipunculus nudus, Psammobia, Octopus, Sepia). Insbesondere konnten die beiden funktionell verschiedenen Anteile des Schließmuskels von Pinna miteinander verglichen werden, wobei sich hinsichtlich der Phosphorsäure wie der Milchsäure gewisse, wenn auch geringe, quantitative Unterschiede ergaben.
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2.
Die Analyse der Fußmuskeln verschiedener Schneckenarten ergab hinsichtlich der Phosphorsäurewerte eine Reihenfolge, die der phylogenetischen Reihenfolge vollkommen entspricht.
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3.
Gewisse Eigentümlichkeiten der Fußmuskulatur von Schnecken sowie bei Muscheln das Verhalten des Pectenschließmuskels gegen Kontrakturgifte und tetanische Reizung werden geschildert.
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4.
Es werden einige Muskelpräparate von Fischen (Teleostiern und Elasmobranchiern) angegeben, die sich zur Registrierung der Muskelzuckung eignen.
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5.
Die Prüfung mit verschiedenen Kontrakturgiften zeigt, daß hinsichtlich der Reaktion auf Azetylcholin und auf HCl ein vollständiger Gegensatz zwischen den untersuchten Muskeln von Knochenfischen auf der einen und denen von Elasmobranchiern (Hai, Rochen) auf der anderen Seite besteht.
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6.
Die Analysen der Phosphorsäure und der Milchsäure in den Muskeln von Knochenfischen und von Elasmobranchiern werden untereinander und mit den Werten verglichen, die Embden und seine Mitarbeiter an Knochenfischen gewonnen haben.
Literatur
Ausgeführt mit Unterstützung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft.
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Inzwischen hat auch die B-Phosphorsäure, d. h. die nach 2 stündigem Erwärmen in Bikarbonat bestimmte, und die Laktazidogenphosphorsäure Embdens als Differenz der B- minus A-Phosphorsäure eine unerwartete neue Deutung durch Lohmann (Naturwissenschaften 1928, Jhg. 16, S. 298) erfahren. Nach Lohmann stammt die beim Erwärmen in alkalischer Lösung neu gebildete Phosphorsäure nicht aus Hexosephosphorsäure, sondern aus Pyrophosphat, das er im Muskel nachwies und dessen enzymatischen Zerfall beim Erwärmen in alkalischer Lösung unter Bildung von je 2 Mol. Phosphorsäure gezeigt wurde. Diese Befunde konnten von uns noch nicht verwertet werden. Sie mögen um so mehr außer Betracht bleiben, als wir in der vorliegenden Untersuchung lediglich die verschiedenen Phosphorsäurefraktionen, unabhängig von ihrer Quelle, miteinander vergleichen.
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Riesser, O., Hansen, A. Fortgesetzte vergleichend pharmakologische und physiologische Untersuchungen an den Muskeln von Meerestieren. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 134, 1–16 (1928). https://doi.org/10.1007/BF01863028
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