Über die Arsengewöhnung

Zusammenfassung

Wenn man dem an feste arsenige Säure gewöhnten Tiere dieselbe in Lösung gibt, so kann die Darmwand deren Resorption nicht verhindern und das Tier stirbt an Gabe, deren Vielfaches es in Form von feinem Pulver ohne jeglicher Vergiftungssymptome verträgt.

Die Arsenlösung wird aus dem Darmkanal des arsenophagen Tieres auch dann beinahe quantitativ resorbiert, wenn man dieselbe in kleinen, nicht toxischen Mengen gibt.

Man kann den Hund an Lösung von arseniger Säure deshalb nicht angewöhnen, weil die Resorption und Ausscheidung dieser, trotz Jahre hindurch dauernder Behandlung, nicht abnimmt.

Das Fäzes verhindert in sehr großem Maße das Lösen des Arsentrioxydes in einer der Alkaleszenz des Darmsaftes entsprechenden Lösung von Natriumbikarbonat.

Aus dem vorigen folgt: daß die Abnahme der Resorption des festen Arsentrioxydes während der Angewöhnung nicht durch eine derartige Immunität der Darmwand verursacht wird, durch welche diese fähig wäre, die Resorption der Arsenmoleküle zu verhindern; sondern das Arsentrioxyd wird einfach deshalb nicht resorbiert, weil es nicht gelöst wird.

Es wird nämlich nur dann in beträchtlicher Quantität gelöst, wenn es durch örtliche Reizwirkung reichliche Sekretion und Exsudation verursachen kann. Während der Angewöhnung verminderte sich diese Reizwirkung immer mehr und mehr, daher vermindert sich auch die Auflösung und die Resorption.