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Zusammenfassung

Fenn hat gezeigt, daß Calciumchlorid und Natriumchlorid, obwohl sie für sich allein die Alkoholfällung der Gelatine in scheinbar gleichartiger Weise hemmen, im Gemisch sich antagonistisch verhalten.

Auf die Deutungsmöglichkeiten dieser und anderer, ebenfalls für pharmakologische und balneologische Erscheinungen bedeutungsvoller paradoxer Ionenantagonismen wird eingegangen und zur Aufklärung eine kolloidchemische Methode von Michaelis und Rona herangezogen.

Bei den Untersuchungen ergibt sich unter anderem, daß die scheinbar gleichsinnige Wirkung beider Salze ganz verschiedene Ursachen hat, die ihren paradox erscheinenden Antagonismus verständlicher machen: Das Calciumchlorid verschiebt schon in sehr niederen Konzentrationen das Flockungsoptimum der Gelatine in alkalischere Gebiete, das Natriumchlorid dagegen verschiebt das Flockungsoptimum in einen Bereich stärker saurer Reaktion. Dabei sind vom Natriumchlorid wesentlich höhere Konzentrationen nötig, um eine Verschiebung des Flockungsoptimums zu bewirken.

Dementsprechend bedarf es auch relativ großer Natriumchloridmengen, um die durch viel kleinere Calciumchloridkonzentrationen bewirkte Verschiebung des Flockungsoptimums im Gemisch wieder antagonistisch aufzuheben.

Das in mancher Beziehung dem Calciumchlorid ähnliche Magnesiumchlorid scheint in anderer Hinsicht recht erhebliche Abweichungen zu zeigen, deren Wesen aber noch nicht genügend aufgeklärt ist.

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Literatur

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  11. In diesen Untersuchungen zeigte sich, daß Calciumchlorid und Magnesiumchlorid bereits in 0,002 molarer Konzentration und noch weit stärker in höheren Konzentrationen das Flockungsoptimum des Lezithins nach der alkalischen Seite verschieben, während Natriumchlorid erst in viel höheren Konzentrationen etwas nach der sauren Seite verschiebt. Dementsprechend sind große Mengen Natriumchlorid nötig, um die Wirkung einer kleinen Menge Calciumchlorid antagonistisch zu beeinflussen.

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  19. Auch das Magnesiumchlorid wirkt bei kleinen Konzentrationen ähnlich wie das Calciumchlorid und läßt sich durch Natriumchlorid antagonistisch beeinflussen. Bei der Kälte und besonders bei längerer Versuchsdauer entwickelt sich die Flockung aber an anderen Stellen (meist stärker im sauren Gebiete), als nach den ursprünglichen Trübungsverhältnissen zu vermuten wäre. Dieses merkwürdige Verhalten zeigt auch das Magnesiumchlorid allein ohne Natriumchloridzusatz; so verursachte z. B. 0,1 mol. Magnesiumchlorid bei 0° und 15° C zuerst eine Opaleszenz in Röhrchen 1, nachher trat die Flockenbildung am stärksten in Röhrchen 5 auf. Ob dies in einer Beziehung dem Calciumchlorid ähnliche, in anderer Beziehung abweichende kolloidchemische Verhalten des Magnesiumchlorids auch für die pharmakologischen Beziehungen beider Salze von Bedeutung ist, läßt sich noch nicht übersehen.

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Labes, R., Zain, H. Über antagonistische Ionenwirkungen an der Gelatine. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 146, 63–77 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01862738

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