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Zusammenfassung

Im Anschluß an frühere Versuche, in welchen auf onkometrischem Wege meßbare und graphisch darstellbare Reaktionen in den Volumkurven einer oder zumeist beider Nieren nach verschiedenartigen Reizungen nur eines Ureters ausgelöst werden konnten, sollte nunmehr untersucht werden, ob durch Reizung bloß eines Ureters eine meßbare und graphisch darstellbare Änderung auch in der Diurese einer oder gar beider Nieren eintritt. Von besonderer Bedeutung für die Klinik im Hinblick auf die sogenannte reflektorische Oligurie und Anurie war dabei die Frage, ob auch die Diurese einer Niere durch Reize beeinflußt werden kann, welche auf den Harnleiter der gegenüberliegenden Seite ausgeübt werden. So wie wir in der Klinik bei Steineinklemmung oder Uretersondierung einer Seite eine Oligurie, oft auch eine Anurie nicht nur der befallenen, sondern auch der gegenüberliegenden Niere beobachten, zuweilen allerdings auch eine reflektorische Polyurie, so war nach den vorangegangenen Versuchen über renorenale Reflexe in Analogie zu der Klinik zu erwarten, daß eine Störung der Uretertätigkeit einen Einfluß auf die Diurese der zugehörigen, eventuell auch der kontralateralen Niere ausüben wird. Dabei wollen wir es vorderhand dahingestellt sein lassen, ob diese Diuresestörung auf nervös-reflektorischem Wege oder, wie manche Autoren annehmen, auf humoral-innersekretorischem Wege erfolgt. Unsere Versuchsergebnisse zeigen nun tatsächlich, daß die vorher beschriebenen Eingriffe an einem der Ureteren einen weitgehenden Einfluß auf die Diurese der zugehörigen, zumeist auch der gegenüberliegenden Niere ausüben. Wir können daher in Analogie zu diesen Versuchen auch in der Klinik annehmen, daß zumindest ein Teil der als renorenale Reflexe beschriebenen Erscheinungen seinen Ausgangspunkt vom Harnleiter nehmen dürfte, wofür auch in der klinischen Pathologie Anhaltspunkte gegeben sind. Auch die Mannigfaltigkeit und scheinbare Regellosigkeit der erzielten Effekte hat ihre Analogie in der urologischen Klinik. Die nicht selten vorkommende Verschiedenartigkeit der gleichzeitig erzielten reflektorischen Diureseänderungen beider Nieren bei ein und demselben Tier spricht unserer Meinung nach gegen eine humoral-innersekretorisch bewirkte Diuresestörung, so daß die auf nervösem Wege erfolgende reflektorische Beeinflussung der Diurese vom Ureter aus mehr Wahrscheinlichkeit für sich hat.

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Blatt, P. Versuche zur Frage der reflektorischen Anurie. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 179, 662–669 (1935). https://doi.org/10.1007/BF01862687

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