Zur Pharmakologie des Musculus rectus abdominis und über die Wirkung des Atropins auf den Froschmuskel

Zusammenfassung

• 1. Der M. rectus des Frosches gerät nach längerem Verweilen in Sauerstoff gesättigter Ringerlösung in spontane, schwache rhythmische Bewegungen, die nach Verlauf und Charakter den durch Rhodanid erzeugten Spontankontraktionen ähneln. Durch Atropin können diese Spontanbewegungen reversibel aufgehoben werden; es handelt sich um kurz dauernde Tetani.

• 2. Die durch Kondensatorentladungen am M. rectus oder sartorius ausgelösten Zuckungen werden, auch wenn sie durch Rhodanvergiftung maximal gesteigert sind, durch Atropin völlig aufgehoben. Der Vorgang ist reversibel. Reizt man mit Induktionsschlägen, so werden nur die durch schwache Reize erzeugten, nicht aber die durch starke Reize ausgelösten Zuckungen von Atropin gehemmt oder aufgehoben.

• 3. Der Angriffspunkt des Atropins am Muskel wird peripher in der Muskelzelle selbst angenommen. Es wird erörtert, inwieweit eine solche rein muskuläre Lähmung auch bei der Atropinwirkung auf glatte Muskeln eine Rolle spielt und die Hypothese eines zweifachen Mechanismus der Atropinwirkung auf glattmuskelige Organe begründet.